: Überfällig
■ Zur Gründung der „Neuen Richtervereinigung“
Einundvierzig Jahre dauerte es, bis sich nach dem Ende des Dritten Reiches endlich linke und kritische Richter/innen und Staatsanwälte/innen in einer eigenen Standesorganisation zusammengeschlossen haben. Dieser Schritt war längst überfällig. Vereinzelt werkelten sie in ihren Gerichten bislang herum, umgeben von einer anderen Richterkaste, die sich gerne - hinter verschlossenen Türen - auf ihre Gesinnungsgenossen aus der Nazi–Zeit beriefen. Fast alle Richter wechselten nach der Nazi–Diktatur in die sogenannte freiheitlich–demokratische Grundordnung über. Die alte Gesinnung wechselten wohl weniger. Linke Richter gab es nach dem Ende des 2.Weltkrieges aus bekannten Gründen schon lange nicht mehr. Richter sind unabhängig. So steht es jedenfalls im Grundgesetz. Doch das heißt noch lange nicht, daß sie auch mutig sind. Das galt bislang auch für die linken und kritischen Geister unter ihnen. Mit der Gründung der „Neuen Richtervereinigung“, haben sie jetzt einen ersten Schritt vollzogen, den einzelnen zu stärken und sich ein Forum zu schaffen, von dem man hoffentlich bald mehr hören wird. Eins kann man schon jetzt schreiben: Auch in die Richterschaft kommt endlich Bewegung. Felix Kurz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen