Rechtsradikale rücken zusammen

■ NPD und Freys „Volksunion“ wollen „Deutsche Volksliste“ gründen / /Erstmalige Beteiligung an Bremer Bürgerschaftswahl angestrebt / Republikaner werden als Konkurrenz betrachtet

Von Benedict M.Mülder

Berlin(taz) - Seit die NPD bei den Bundestagswahlen ihr Ergebnis beinahe verdreifachen konnte, entwickelt sie sich organisatorisch zu einem Kristallisationspunkt der zersplitterten rechtsradikalen Szene. In einem Rundschreiben ruft jetzt der Vorsitzende der Deutschen Volksunion, Gerhard Frey, seine „freiheitlichen“ Kameraden dazu auf, bei den Landtagswahlen in Rheinland–Pfalz im Mai die NPD zu wählen. Am Samstag entscheiden die Nationaldemokraten auf einem Landesparteitag in Bremen ihrerseits darüber, ob sie mit der Volksunion als „Deutsche Volksliste“ zur Bürgerschaftswahl am 13. September antreten wollen. Auf Vorstandsebene ist die Fusion eine beschlossene Sache, erklärte auf Anfrage ein NPD–Vorständler. Gerhard Frey spricht in seinem Brief vor allem die Unzufriedenheit mit der CDU an. „Seit den Befreiungsfeiern um den 8. Mai 1985“, schreibt Frey, „ist ein Nationalmasochismus maßgeblicher CDU–Politiker offenkundig, der sogar die Buß– und Sühneübungen Heinemanns und Brandts übertrifft“. Der NPD–Vorsitzende Mußgnug sei „weder Hasardeur noch Falschspieler“. Das Lob kommt auch für NPD–Leute unerwartet. Die Partei hatte dem Herausgeber der National–Zeitung häufig genug Opportunismus vorgeworfen. Frey: „Seit zwei Jahrzehnten sind wir um die Einigung des nationaldemokratischen Lagers bemüht. Wäre uns dieses Werk früher geglückt, die deutsche Geschichte sähe seit 1969 anders aus“. Bestrebungen der Republikaner in Bremen oder wie jetzt in Berlin, einen Landesverband aufzubauen, werden als neuerliche Spaltungsmanöver eingestuft.