: UN: Banken verantwortlich für Schuldenkrise
■ Freiwillige Kreditvergabe praktisch gestoppt / 30seitiger UN–Bericht
New York (afp/dpa) - Die Hauptverantwortung für die internationale Schuldenkrise fällt laut einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) den Banken zu. In dem jetzt in New York veröffentlichten 30seitigen Bericht wird den Banken vorgeworfen, sie hätten in den 70er Jahren durch eine veränderte Zinspolitik die Verschuldung der Entwicklungsländer verursacht und dann später, als diese Länder auf dramatische Weise darauf angewiesen waren, den Kapitalfluß unterbrochen. Das Gesamtvolumen der vergebenen Kredite ging von 52 Mrd. Dollar 1981 auf 13 Mrd. Dollar 1985 zurück. Seit Beginn der mexikanischen Schuldenkrise 1982, als klar wurde, daß die Schuldnerländer auf große Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Schuldendienstes stießen, sei die freiwillige Finanzierung durch internationale Banken praktisch völlig verschwunden, heißt es in dem Bericht. Die Schuldenkrise sei zu einem Faktor „grundlegender Schwäche“ des internationalen Finanzsystems geworden. Der UN–Bericht kritisiert ferner, daß die Zinsraten trotz eines Rückganges seit 1984 in realen Ziffern weiterhin sehr hoch seien, insbesondere für jene Entwicklungsländer, deren Exportgüter sich auf den internationalen Märkten nicht wesentlich verteuert hätten. Je schwächer die Volkswirtschaften, desto höher der Risikoaufschlag beim Zins. Trotz dieser Schwierigkeiten hätten die meisten Schuldnerländer die Tilgungszahlungen unabhängig von den dadurch erwachsenden Gefahren für ihre Wirtschaft fortgesetzt. Es sei aber fraglich, wie lange sie dies noch könnten. Die Schuldnerländer schreckten vor einseitigen Maßnahmen zurück, um sich den normalen Zugang zu den internationalen Finanzmärkten zu wahren. Neuer Mexiko–Kredit Der mexikanische Finanzminister Gustavo Petricioli hat am Mittwoch in Washington mit der Weltbank einen Kreditvertrag über 250 Millionen Dollar (rund 458 Mio. DM) unterzeichnet, der Mexiko bei der Förderung seiner Exporte außerhalb des Erdölbereichs helfen soll. Der Kredit ist Teil eines Pakets, den die Weltbank angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes bewilligte. Insgesamt werden die Mexikaner mit 750 Millionen Dollar von der Weltbank unterstützt.
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