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Arbeiter bei der KWU radioaktiv verseucht

■ Mindestens zehn Arbeiter eines Labors der Kraftwerk Union in Karlstein wurden radioaktiv belastet / 125 Menschen sollen auf Schädigungen untersucht werden

Berlin (dpa/taz) - Bei Umbauarbeiten in den radioaktiven Labors der Kraftwerk Union (KWU) in Karlstein (Landkreis Aschaffenburg) im Jahre 1985 und 1986 sind nach bisher vorliegenden Erkenntnissen mindestens zehn Arbeiter radioaktiv verseucht worden. Dies bestätigte der Chef der Presseabteilung der Kraftwerk Union–Erlangen, Breyer. Nachdem die Verseuchung im Februar dieses Jahres festgestellt worden ist, hat das bayerische Umweltministerium Ende Februar die Untersuchung von weiteren 125 der 300 Mitarbeiter der KWU–Karlstein angeordnet. Ein Sprecher des Ministeriums meinte, die Untersuchung sei notwendig, um zu klären, ob Vor schriften verletzt worden seien. Mit Bekanntwerden der Verseuchung hat die Kraftwerk Union die Umbauarbeiten an den Labors eingestellt, teilte Breyer der taz weiter mit. Die Anlage selbst sei jedoch noch in Betrieb. Umgebaut werden sollte die Abwasseranlage, die sich unter den „heißen“ Laborzellen der KWU–Anlage befindet. Sie stammt aus den 60er Jahren und entspricht nicht mehr den sicherheitstechnischen Erfordernissen für den Umgang mit radioaktiven Stoffen. Fortsetzung auf Seite 2 Bei der Demontage von Anlagen des Abwassersystems, in denen sich radioaktive Ablagerungen befunden haben, sei es „durch bisher nicht ausreichend aufgeklärte Umstände“ zu der Verseuchung gekommen, meinte Breyer und betonte, daß es „keinen Unfall“ gegeben habe. Zwar verfüge man über einen „vorläufigen Erkenntnisstand“, wie es „trotz etablierter Strahlenschutzmaßnahmen“ zu der radioaktiven Kontamination von Arbeitern gekommen sei, dies jedoch könne man mit Rücksicht auf die federführende Untersuchungsbehörde, das bayerische Umweltministerium, zur Zeit noch nicht öffentlich machen. Möglich sei, daß eine „Schwäche im (Sicherheits–)System zu der Verstrahlung geführt habe, aber auch, daß „betroffene Personen“ Sicherheitsbestimmungen verletzt hätten. Daß „Inkorporationen vorgekommen sind“, stehe außer Zweifel, auch wenn durch weitere Meßreihen das Ausmaß der Verstrahlung noch bestätigt werden müsse. Der Sprecher des bayerischen Umweltministeriums, Günter Graß, erklärte, daß es sich um eine Verstrahlung mit Amerizium– Nukliden gehandelt habe, deren Nachweis und Quantitätsbestimmung „ungeheuer kompliziert und langwierig“ sei, so daß abschließende Erkenntnisse möglicherweise erst „in Monaten“ vorliegen könnten. Die Anordnung der bayerischen Behörden, weitere 125 Personen zu untersuchen, beziehe sich auf alle, „die sich in der fraglichen Zeit (1985 und 1986)“ im Bereich der Anlage aufgehalten hätten. Raul Gersson

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