: Geleitschutz für Tanker geplant
■ Militärischer Aufmarsch zur Beendigung des „Tankerkrieges“ im persisch–arabischen Golf Irak nutzt Spannungen zwischen USA und Iran für Angriffe auf gegnerische Ölfelder
Aus Bahrain William Hart
Mit Luftangriffen auf die iranischen Ölfelder Nowrouz, Cyrus und Ardeshir hat Irak die Spannungen zwischen den USA und Iran genutzt, die wegen der an der Straße von Hormuz aufgestellten Raketen chinesischer Bauart entstanden waren. Die nach Bagdader Meldungen erfolgreichen Bombardierungen am Sonntag und Dienstag seien erfolgt, um den Iran von seinen Öleinnahmen abzuschneiden, die den Angriffskrieg gegen Irak zu finanzieren, erklärte ein Militärsprecher. Der von US–Verteidigungsminister Caspar Weinberger angedrohte Militäreinsatz, falls Iran den Ölexport aus der Golfregion verhindere, und die Massierung von 20 US–Kriegsschiffen im persisch–arabischen Golf dürften Iran davon abhalten, die Raketen tatsächlich einzusetzen. Meldungen in Zeitungen der arabischen Golfstaaten deuten aber daraufhin, daß die USA nicht nur die Durchfahrt von Handelsschiffen durch die Meerenge von Hormuz sichern wollen, sondern daß die US–Kriegsschiffe in den kommenden Tagen beginnen werden, Tankern innerhalb des Golfes als Schutz vor iranischen Raketenangriffen Geleitschutz zu geben. Die Anwesenheit zweier sowjetischer Zerstörer im Golf signalisiert, daß es zwischen den USA, Großbritannien sowie Frankreich, die dort schon traditionell Flottenverbände stationiert haben, und der Sowjetunion eine faktische Übereinstimmung in der Frage des Geleitschutzes gibt. Kuwait soll im Januar auch nicht nur die USA, sondern auch die Sowjetunion ersucht haben, Tanker vor iranischen Angriffen zu schützen. Generell hat sich die Haltung der Golfanrainerstaaten in der Frage der Präsenz ausländischer Marineverbände in den vergangenen Wochen geändert. Sheikh Ibrahim Al Sobhi, stellvertretender Sekretär des Golf–Kooperationsrates (GCC), erklärte gegenüber dem Kuwaitischen Magazin Al Majales, der Schutz der Schiffe in den internationalen Gewässern des Golfes liege in der Verantwortung der internationalen Staatengemeinschaft. Die GCC–Staaten seien nur für den Schutz der Schiffahrt in ihren Hoheitsgewässern zuständig. Vor diesem Hintergrund ist damit zu rechnen, daß die iranischen Kanonenboote künftig von ausländischen Kriegsschiffen gestoppt werden. Und diese Situation scheint Irak derzeit auszunutzen, da das Land in der Vergangenheit auf Druck der arabischen Golfstaaten nur selten Ölquellen bombardiert hat, um die iranischen Angriffe auf Tanker in Grenzen zu halten.
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