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Q U E R S P A L T E Gemeinheit!

■ Die Sowjets tricksen uns aus

Gut, daß wir in dieser Periode des west–östlichen Tauwetters noch rechtzeitig gewarnt worden sind. Da hat doch ein Spionagering unter Führung des stellvertretenden sowjetischen Luftwaffenattaches in Frankreich die Entwicklungsarbeiten für die dritte Triebwerkstufe der neuen Ariane ausbaldowert. Das ist an sich schon schlimm genug, wenn man daran denkt, wie unschuldig die Sowjets derzeit immer tun. Das ganze Ausmaß des Verrats aber enthüllt sich erst, wenn man verschiedene Meldungen der vergangenen Zeit in Zusammenhang bringt: Gerade weist das US–Außenministerium darauf hin, daß die Sowjetunion Versuche mit neuen Interkontinentalraketen macht, deren Reichweite erheblich verbessert sei. Offensichtlich war die Spionage bei dem französischen Triebwerkhersteller schon erfolgreich, bevor sie aufgedeckt wurde. Denn schon im Januar hatte der sowjetische Ministerratsvorsitzende Ryschkow auf die große Transport–Kapazität ihrer dreistufigen Sojusrakete hingewiesen und sie hinterlistig den Westeuropäern als Transportmittel für ihre Satelliten angeboten, weil das ja mit deren Ariane sowieso nicht klappt. Und woran liegt das wohl?! Jetzt vermeldete Arianespace, der nächste Start der Rakete müßte schon wieder verschoben werden, weil durch einen Zwischenfall die dritte Raketenstufe unbrauchbar geworden sei. So eine Heimtücke! Da hatten doch die Ost– Spione nicht nur den Fotoapparat im Anschlag, sondern auch noch ihre Hand im Spiel. Und dann sollen wir glauben, daß die Sowjets, falls sie Raumfahrtaufträge aus dem Westen kriegen, nicht mal ein Auge auf das ausländische Weltraumgut werfen... Nein, man darf ihnen einfach nicht trauen! Lieschen Harms

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