: Wohlfeile Gebärmutter
■ US–Gericht fällt Urteil gegen „Leihmütter“
Jetzt wird das Geschäft mit Leihmüttern richtig in Gang kommen. Bislang war ein Vertragsabschluß über eine Leihmutterschaft voller juristischer Unwägbarkeiten. Jetzt gibt das Urteil im Fall „Baby M.“ Sicherheit für die finanzielle Investition. Obwohl das Urteil formal nur für den Bundesstaat New Jersey gilt, wird es zumindest für die USA als richtungweisend eingeschätzt. Und diese Richtung ist eindeutig: freie Bahn für die Reproduktionstechnologien. Im Gewand eines neuen Urteils wird hier die alte Vorstellung von der Frau als Gebärmutter, von Schwangerschaft als Dienstleistung, von Babies als Produkten beschworen. Reiche können sichs kaufen, Arme müssen es verkaufen. Ein Recht auf eine Meinung und auf Gefühle hat eine mittellose Frau nicht. Deshalb kann sie diese nach Vertragsabschluß im Verlauf ihrer Schwangerschaft auch nicht ändern. Für die Bundesrepublik, wo Leihmutterschaft nach der Empfehlung der Benda–Kommission und nach den Worten des Justizministers verboten werden soll, wird dieses Urteil ebenfalls Bedeutung haben. Wird in den USA die Leihmutterschaft mit der Zeit zur selbstverständlichen Praxis, so läßt dies auch die hierzulande noch bestehenden moralischen Skrupel schwinden. Kommt es trotzdem zu einem Verbot, kann es schlicht umgangen werden. Das kinderlose Ehepaar fliegt zur risikolosen Produktion von „leiblichem“ Nachwuchs in die USA. Gunhild Schöller
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen