: Militärrevolte in der Transkei
■ Im südafrikanischen „Homeland“ rebellierten schwarze Soldaten gegen ihre weißen Ausbilder Die Weißen wurden nach Südafrika abgeschoben / Machtverschiebung in der Regierung
Johannesburg (afp) - Der frühere Befehlshaber der Armee der Transkei, General Ron Reid Daly, hat am Sonntag abend bestätigt, daß es in der vergangenen Woche in dem südafrikanischen „Homeland“ zu einer Militärrevolte gekommen ist. Teile der Streitkräfte hätten gegen ihre weißen Ausbilder - ehemalige Soldaten Rhodesiens - gemeutert, sagte Reid Daly in einem Interview im südafrikanischen Fernsehen. Nach glaubwürdigen Angaben übernahm ein vierköpfiges „Aktionskomitee der Transkei“ die Macht. Der Ministerpräsident der Transkei, George Matanzima, sei formal jedoch weiterhin im Amt. Die eigentliche Nummer Eins sei jetzt General Muntu Holomisa, hieß es. Die Meuterer hatten den Angaben zufolge mit Erfolg die Freilassung von General Holomisa durchgesetzt, der im Januar wegen „Verrats“ inhaftiert worden war. Holomisa hatte sich für eine Machtübernahme der schwarzen Offiziere eingesetzt. Den Gewährsleuten zufolge hält er sich - unter Armeeschutz - in seiner Wohnung in Umtata auf, der Hauptstadt der Transkei. In Umtata herrsche Ruhe, hieß es weiter. Reid Daly bestätigte, daß am Freitag alle weißen Ausbilder von bewaffneten Soldaten gefangengenommen worden seien: „Wir mußten durch die Straßen und Viertel Umtatas ziehen, wahrscheinlich, um erniedrigt zu werden.“ Die 22 Männer seien in Kasernen interniert worden. Später seien sie an die Grenze der Transkei geführt und in mehreren Gruppen ausgewiesen worden. Die Familien der Offiziere befänden sich weiterhin in Umtata. Die Regierung der Transkei habe für ihre Sicherheit garantiert. Die Transkei zählt vier Millionen Einwohner. Es war das ersten von zehn „Homelands“, das 1976 von der südafrikanischen Regierung für „unabhängig“ erklärt wurde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen