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P O R T R A I T Frankreichs „Roter Millionär“ gestorben

Toulouse (afp) - Im Alter von 68 Jahren ist in Südwestfrankreich Jean–Baptiste Doumeng, militanter Kommunist und reicher Geschäftsmann, gestorben. Doumeng kam im Jahre 1919 in Lavernose–Lacasse in dem südfranzösischen Departement Haute–Garonne als Sohn einer armen Bauersfamilie zur Welt. Der Generaldirektor mehrerer großer Handelsfirmen und einstige Schäfer besaß kein schulisches Abgangszeugnis geschweige denn ein Uni–diplom. Der französischen Kommunistischen Partei trat Doumeng als 16jähriger bei und war 1947 an der Gründung des kommunistischen Bauernverbandes „Bewegung zur Verteidigung der landwirtschaftlichen Familienbetriebe“ (MODEF) beteiligt. Im Alter von 28 Jahren schloß er 200 verschiedene Genossenschaften in Südwestfrankreich in den landwirtschaftlichen Genossenschaftsverband UCASO zusammen. Ein Jahr später entstand Doumengs Holding INTERAGRA für landwirtschaftliches Material, die heute ein Kapital von 50 Mio. Francs (rund 15 Mio. Mark) besitzt und zehn Unternehmen kontrolliert. Doumeng zeichnete sich vor allem dadurch aus, daß er dauerhafte Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion und den anderen osteuropäischen Staaten anknüpfte. Seit den 60er Jahren dehnte er sie auf die Dritte Welt aus. Von seiner Opposition zur Europäischen Gemeinschaft rückte der „Rote Milliönär“ nie ab. „Kommunisten werden jeden so reich machen wie mich“, äußerte er in einem Interview zu der Frage nach dem Widerspruch zwischen Vermögen und politischer Überzeugung.

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