piwik no script img

Schaukelpolitik im Münchner Rathaus

■ Rotgrüne Absprache im Rathaus gescheitert / CSU behält Kreisverwaltungsreferat / Grüne bleiben ohne Referenten

Aus München Luitgard Koch

Neuer Kreisverwaltungsreferent der Landeshauptstadt München (das ist der Job, den der bayerische Scharfmacher Peter Gauweiler (CSU) als Sprungbrett in das bayerische Innenministerium nutzte) ist der CSU–Stadtrat Peter Uhl. Damit fand ein wochenlanges Tauziehen zwischen SPD, CSU und Grünen um die Referenten– Besetzung ein für SPD–Oberbürgermeister Kronawitter schwarzes Ende. Für seine Schaukelpolitik im Rathaus ist Münchens SPD–Oberbürgermeister Kronawitter inzwischen bekannt. Während der Haushalt zusammen mit den Schwarzen (35 Stadtrats–Mandate) durchgeboxt wurde, schloß die SPD (ebenfalls 35 Mandate) zur Wahl des neuen Kreisverwaltungsreferenten einen rot–grünen Pakt. Für die Wahl ihres SPD– Kandidaten Christian Ude sollten die Grünen (sechs Mandate) im Gegenzug das Umweltreferat bekommen. Gleichzeitig sollte damit eine Kompetenzerweiterung verbunden sein. Gestern nun rollte der „Wahlkrimi“ im Rathaus über die Bühne. Seit Bekanntwerden des „rot–grünen Pokerspiels“ war die Stimmung emotionsgeladen. Kurz vor der Wahl versuchte denn auch OB Kronawitter nochmal einen Rückzieher und mauschelte mit der CSU. Vom SPD–Vorstand und der Basis wurde er jedoch zurückgepfiffen. Um das rot–grüne Bündnis doch noch zu sprengen, beantragte die CSU erfolglos eine sofortige Anhörung aller Personalvertretungen der städtischen Referate zum neuen „Umweltdach“. Die Ablehnung des Antrags bezeichnete FDP–Stadtrat Brunner (FDP: vier Mandate) als einen Verstoß gegen das Personalvertretungsgesetz. Brunner unterstellte dem OB „Bauernschläue“. Nicht zum erstenmal könnte damit die Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde die Entscheidung für rechtlich nicht zulässig erklären. Der erste Wahldurchgang brachte keine Entscheidung. Eine Stichwahl, für die extra neue Stimmzettel gedruckt wurden, zwischen dem CSU–Kandidaten Peter Uhl und dem SPD–Favoriten Ude wurde notwendig. Dabei bekam Ude drei Stimmen weniger als sein Gegenspieler.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen