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Arafat in Algier umjubelt

■ Der PLO–Vorsitzende forderte auf Kongreß des palästinensischen Nationalrats in Algier unab– hängigen Palästinenserstaat mit Jerusalem als Hauptstadt / Oppositionsbündnis wird aufgelöst

Algier/Berlin (ap/taz) - Unter frenetischem Jubel der Delegierten hat PLO–Chef Yasser Arafat am Montag nachmittag den Kongreß des palästinensischen Nationalrates in Algier mit der Forderung nach einem unabhängigen Palästinenserstaat mit Jerusalem als Hauptstadt eröffnet. Arafat sprach sich zugleich für eine internationale Nahost–Friedenskonferenz unter Einbeziehung der Sowjetunion und der PLO aus. Der Nationalrat wird fünf Tage lang über den künftigen Kurs der PLO beraten (vgl. taz vom 21.4.). Am Dienstag begannen die über 400 Delegierten damit, noch verbliebene strittige Fragen zwischen den Anhängern und Opponenten Arafats zu klären. Der Vorsitzende der größten oppositionellen Gruppe, der „Volksfront für die Befreiung Palästinas“, George Habasch, gab vor Beginn des Nationalrats eine Pressekonferenz, in der er die Bemühungen um die Einheit der PLO unterstützte. Er erklärte, die von Syrien gestützte Koalition von Arafats Kritikern, die „Nationale Rettungsfront“, werde sich auflösen. Ein weiterer Arafat–Gegner hat dem Versöhnungstreffen beizeiten den Rücken gekehrt: die Abu– Nidal–Gruppe, bekannt für Anschläge in Westeuropa und gegen gemäßigte PLO–Politiker. In einer schriftlichen Erklärung begründete Abu Nidal seinen Austritt aus dem Nationalrat damit, daß alle Versuche zurückgewiesen worden seien, die „unbegrenzten Privilegien“ Arafats einzuschränken. Palästinensische Beobachter halten dies jedoch für einen Versuch, das Gesicht zu wahren, nachdem andere Parteien gegen die Teilnahme der Gruppe am Nationalrat waren. bs

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