Betr.: Guernica-Augenzeuge

(...) Die Flugzeuge kamen ganz tief angeflogen... Sobald sie über uns hingeflogen waren, verließen wir unser Versteck und rannten in den Wald. Aber die Flieger sahen uns und setzten zu unserer Verfolgung an. Da sie nicht genau sahen, wo wir liefen, schossen sie ungefähr in unsere Richtung. Wir hörten, wie die Kugeln durch die Blätter brachen, und dazu den dunklen Ton von splitterndem Holz... Die Maschinen, sie machten die verrücktesten Kapriolen, um sich nicht in den Baumspitzen zu verfangen. Unterdessen stürzten Frauen und Kinder und alte Männer wie getroffen nieder, wie Fliegen, überall sahen wir große Pfützen von Blut. (...) Gegen sieben Uhr flogen die Maschinen ab, und nun kam eine neue Welle, die diesmal in sehr großer Höhe flog. Die zweite Welle warf Brandbomben auf unsere gemarterte Stadt. (...) Mir war gleich klar, was dieser Angriff bezwecken sollte. Sie wollten die Welt damit glauben machen, die Basken hätten die Stadt selbst in Brand gesteckt. Als das Bombardement vorbei war, kamen die Leute aus ihren Schutzräumen. Keiner weinte. Verwunderung stand auf ihren Gesichtern. Jeder von uns konnte einfach nicht begreifen, was er da sah. Bei Sonnenuntergang konnte man immer noch nicht weiter als 500 Meter sehen. Überall wüteten die Flammen, und dicker schwarzer Rauch stieg auf. Um mich herum beteten die Leute und streckten die Arme in Kreuzform gegen den Himmel, um Gnade zu erbitten. Augenzeugenbericht des baskischen Priesters Alberto de Onainda (entnommen aus: Der spanische Bürgerkrieg in Augenzeugenberichten, Hg. Hans– Christian–Kirsch, Düsseldorf 1967)