: D O K U M E N T A T I O N Waldheim: „Sie können mir vertrauen“
■ Der österreichische Bundespräsident zum amerikanischen Einreiseverbot (in Auszügen)
„Wir alle, Sie und ich, sind gestern mit einer Entscheidung amerikanischer Behörden konfrontiert worden, die bestürzend und unverständlich ist. (...) Wie schon oft in den vergangenen Monaten wird der Eindruck erweckt, es gebe Handlungen, mit denen der Soldat und junge Leutnant Kurt Waldheim vor nunmehr über 40 Jahren Verbrechen und Schuld auf sich geladen hätte. Lassen Sie mich dazu in aller Einfachheit, aber dafür auch mit unmißverständlicher Klarheit sagen: Ich habe ein reines Gewissen. (...) Liebe Landsleute. Es war das Schicksal meiner Generation, und wir werden es wohl unser ganzes Leben lang mittragen: nämlich das Wissen um die Schrecklichkeit des Krieges und für alle Zukunft den Willen, für mehr Frieden zu arbeiten. Ich bin nach 45 dann oftmals Haß, Leidenschaft und Krieg begegnet. Aber ich war dann auf der Seite derer, die für den Frieden gearbeitet haben. (...) Wenn man mir heute vorwirft, für Geiselerschießungen verantwortlich gewesen zu sein, so möchte ich in aller Bescheidenheit darauf verweisen, daß ich in Wahrheit mitwirken konnte, daß Geiseln befreit wurden: Und zwar unter anderen jene Amerikaner, die in Teheran festgehalten wurden. Gerade weil ich mich immer für die Menschen eingesetzt habe, nehme ich für mich das Recht in Anspruch zu verlangen, daß man Menschen nicht ohne Beweis beschuldigt. Wer dies tut, verstößt gegen die allgemeinen Grundsätze von Recht und Gerechtigkeit. Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, Sie haben mich vor fast einem Jahr zum Bundespräsidenten der Republik Österreich gewählt. Lassen Sie mich Ihnen allen nochmals versichern: Sie können mir vertrauen.“
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