piwik no script img

50 AKW–Gegner auf DDR–Gebiet

Gorleben (taz) - Zum dritten Mal haben Mitglieder der Bürgerinitiative Lüchow–Dannenberg gestern das Grenzland zur DDR im Ostzipfel des Wendlands besetzt. „Wir haben diesen verzweifelten Schritt gewählt“, heißt es in einer Erklärung, „weil trotz Tschernobyl in Ost und West am Ausbau der Atomenergie festgehalten wird.“ Seit einem Jahr werde der Bau einer Konditionierungsanlage in Gorleben geplant, die in ihrem Gefährungspotential mit einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage zu vergleichen sei. Etwa 50 Bürgerinitiativler hatten sich gegen 13 Uhr bei Kapern auf das direkt an den Metallgitterzaun angrenzende sogenannte „Niemandsland“ begeben, das offiziell zur DDR gehört, und ein Transparent entrollt. Die aufkreuzenden Beamten des Bundesgrenzschutzes hatten kein Recht, einzugreifen. DDR–Beamte forderten die Atomgegner dagegen sofort auf, den Grenzstreifen zu verlassen. Die Besetzer - ausgerüstet mit Schlafsäcken - harrten jedoch aus. An der Aktion beteiligten sich auch die Grünen–Parlamentarier Undine von Blottnitz (Europaparlament), Lilo Wollny (MdB) und Hannes Kempmann (MdL), die der Bundesdelegiertenkonferenz in Duisburg fernblieben. In einer Erklärung an die Parteikollegen rügten sie das „strömungspolitische Gerangel“. Die Grünen sollten „wieder mehr sein als harmlose Rebellen, die sich vom politischen Alltagsgeschäft haben einfangen lassen“.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen