Jugend schraubt für Olympia

Die Demontage der Atomindustrie geht knallhart weiter. Die Akteure gönnen sich keine Ruhepause. Gestern morgen stand der Briefträger erneut keuchend vor der Türe und schleppte wichtige Post: Schrauben, mit Mutter und Unterlegscheibe, weitere Mitbringsel von Besuchen an süddeutschen Strommasten, die die Aktion „Jugend schraubt für Olympia“ beinahe täglich durchführt. Unser Appell (siehe taz vom 18.4.) an die Schraubenzieher, hinkünftig das Porto zu sparen und uns keine Belegexemplare vom „täglichen Kampf gegen die Atommafia“ mehr zu schicken, blieb dennoch nicht ganz ungehört. Vergangene Woche nämlich brachte der Briefträger statt Schrauben ein leider nicht reproduzierbares Polaroid–Bild. Fotografiert waren: Schrauben, Schrauben. Nach dem Tschernobyl–Jahrestag wurden offenbar Sonderschichten eingelegt, deren Resultat den täglichen Post–Verkehr überstrapaziert bzw. das Porto in unbezahlbare Höhen geschraubt hätte. Irgendwie ist die Idee mit dem Polaroid genial. Wir können unser Schrottlager endlich schließen, der Briefträger atmet erleichtert auf, die Bewegung spart Porto und unterrichtet die Öffentlichkeit dennoch in losen Intervallen bildhaft über ihr Treiben. Nur: kauft ne anständige Kamera. -man–