: Hessens Atomklitsche produziert wieder
■ Wallmann gibt grünes Licht für RBU / Unfallursache bleibt ungeklärt / Grüne: Wiederinbetriebnahme nicht verantwortbar
Hanau/Wiesbaden (ap/taz) - Die Reaktor–Brennelement– Union (RBU) in Hanau hat eine Woche nach dem Störfall, bei dem hochgiftiges Uranhexafluorid aus einem Leitungsleck in einen Kontrollraum gedrungen war, die Arbeit wieder aufgenommen. Der hessische Umwelt–Minister Weimar sagte am Mittwoch, er habe der RBU die Wiederaufnahme des Betriebs erlaubt. Gleichzeitig ordnete der Minister mehrere Maßnahmen an, die angeblich die Sicherheit verbessern sollen. Der Betrieb stand seit vergangenen Dienstag still. Damals waren 23 Arbeiter gefährdet worden. Für die Gesundheit der Betroffenen bestehe aber keine Gefahr, hieß es von seiten der RBU. Nachforschungen der RBU hätten ergeben, daß das Ventil einer Leitung nicht richtig geschlossen hatte und der Überdruck dann zu einem Riß in der Schlauchleitung führte. Weimar sagte zu den Sicherheitsauflagen, die RBU müsse unter anderem das Überwachungsystem verbessern, die Schlauchleitungen durch Stahlrohre ersetzen und die Uranhexafluorid–Filter regelmäßig austauschen. RBU–Sprecher Krellmann behauptete, die Schlauchleitungen seien bereits durch Stahlrohre ersetzt worden. Durch die Stillegung war die Verarbeitung von Urantabletten für die Kernbrennstäbe gestoppt worden. Da die RBU über Lagerbestände verfügte, hat sie den kurzen Produktionsstopp allerdings problemlos verkraftet. Die hessischen Grünen kritisierten die „vorschnelle“ Wiederinbetriebnahme als nicht verantwortbar. Die Fragen, die nach dem Unfall aufgetreten seien, seien nach wie vor offen. Selbst der Umweltminister müsse einräumen, daß es ungeklärt sei, ob ein Material– oder Bedienungsfehler vorliege. Der CDU–Umweltminister traue sich nicht, einen Produktionsstopp durchzusetzen, der wirklich „weh tut“, sagte Pressesprecher Reinhold Weist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen