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Presse–Echo

Lyon (taz) - „Die deutsche Presse macht Frankreich den Prozeß,“ titelte am Wochenende die sozialistische Pariser Tageszeitung Le Matin unter Verweis auf die Veröffentlichungen von Stern und Spiegel zum Barbie–Prozeß in der vergangenen Woche. „Nicht ohne den Ausdruck von Selbstzufriedenheit rufen die (westdeutschen) Journalisten die verworrene Zeit der Kollaboration und Säuberung nach der Befreiung in Erinnerung“, schreibt Le Matin. Ähnlich reagiert auch die links– liberale Liberation. „Für die deutsche Presse ist der Barbie– Prozeß eine rein französische Angelegenheit“, so der Liberation–Titel. „Die Schrecklichkeit der Verbrechen der deutschen Vergangenheit verblaßt ein wenig, wenn man in Frankreich, Amerika oder anderswo Komplizen findet. In einem Deutschland, das versucht ist, den als revisionistisch geltenden Historikern Gehör zu schenken, die die Einmaligkeit des Nationalsozialismus bestreiten, ist dieser Aspekt des Prozesses keine Nebensache“, analysiert Liberation. Georg Blume

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