: Verbotenes Neonazi–Treffen aufgelöst
■ 21 Rechtsextremisten vorübergehend festgenommen / Hitler–Plakate und Kleinwaffen beschlagnahmt / Gegendemonstration legt Kranz am Gebäude der ehemaligen Synagoge in Schlüchtern nieder
Schlüchtern (ap/dpa) - Die Polizei hat am Wochenende ein Zeltlager von Rechtsextremisten im hessischen Main–Kinzig–Kreis aufgelöst und 21 Personen für einige Stunden festgenommen. Ein Polizeisprecher berichtete am Samstag in Schlüchtern, bei der Aktion gegen die Teilnehmer der verbotenen Veranstaltung in der Nacht zuvor seien Hitler–Plakate, Abzeichen und Armbinden mit dem Hakenkreuz sichergestellt worden. Außerdem wurden eine Pistole, zwei Schreckschuß–Revolver, mehrere Spring– und Klappmesser, Handschellen, Schlagstöcke sowie Munition beschlagnahmt. Etwa 150 Rechtsextremisten aus der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und den Niederlanden hatten sich in Hessen treffen wollen. Die Versammlung war jedoch vom Landrat des Kreises verboten worden. Die Rechtsradikalen waren einem Aufruf ihres Kampfblatts Die neue Front gefolgt. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Neonazis“ protestierten am Samstag in Schlüchtern etwa 1.500 Menschen gegen das Treffen. In einem einstündigen Demonstrationmarsch zogen die Teilnehmer - darunter auch der SPD–Landrat sowie mehrere Landtags– und Bundestagsabgeordnete von Grünen und Sozialdemokraten - durch die Innenstadt. Am Gebäude der ehemaligen Synagoge legten sie zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus einen Kranz nieder. Auf einer Abschlußkundgebung forderten Sprecher verschiedener Gruppen ein Verbot aller rechtsradikalen und neofaschistischen Organisationen. Vorurteile gegen Ausländer und gesellschaftliche Minderheiten bereiteten ein Klima für neofaschistische Aktivitäten.
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