: Getrenntes Wohnen nach Schwarz und Weiß
■ Die südafrikanische Regierung will Schwarze mittels eines 37 Jahre alten Gesetzes aus „weißen“ Wohnbezirken werfen
Johannesburg (afp) - Offensichtlich durch den Rechtsrutsch bei den weißen Wahlen letzte Woche bestärkt, plant Apartheid– Chef Botha, den berüchtigten „Group Areas Act“ rigider durchzusetzen. Das mittlerweile 37 Jahre alte Gesetz unterteilt jede Stadt in streng nach Hautfarbe getrennte Viertel. In den letzten Jahren allerdings wurde das Gesetz immer stärker aufgeweicht: Die schwarzen Siedlungen bordeten über, in den Vierteln der Weißen dagegen standen immer mehr Häuser leer, ihre Eigentümer zogen daraufhin die Miete „illegaler“ Schwarzer vor. Keinesfalls sei es Absicht der Regierung, die nicht–weißen illegalen Mieter zu belangen, bekräftigte Fourie. Zur Verantwortung gezogen würden vielmehr die weißen Hausbesitzer, die in bewußter Umgehung des Gesetzes ihre Wohnungen vermietet hätten. Wie er weiter ausführte, können die Behörden nach einer angekündigten Frist von drei Monaten die betreffenden Objekte enteignen und ihren Verkauf veranlassen. Die Besitzer stehen somit vor einer einfachen Wahl: Entweder sie setzen die unerwünschten Mieter selbst vor die Tür, oder sie verlieren ihren Besitz. Den Mietern selbst bleibt nur ein einziges, gewichtiges Argument - ihre Zahl: So leben allein im „grauen“ Johannesburger Stadtteil Hillbrow nach Schätzung von Außenminister Botha 45.000 Mischlinge und Schwarze. Beobachter allerdings fragen sich, ob die Regierung nicht unter dem Deckmantel des „Group Area Acts“ eine zweite heimliche Strategie verfolgt. Die Briefe an die beiden Interessenvertretungen der schwarzen Arbeiter - vornehmlich an die militante SARHWU - deuten ihrer Ansicht nach darauf hin, daß die Regierung versucht, die Freiheit der Schwarzen–Gewerkschaften, deren Zentrale sich inmitten der Weißen–Siedlung Vereeniging (knapp hundert Kilometer südlich von Johannesburg entfernt) befindet, noch weiter einzuschränken.
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