: US–Flugzeugträger bald im Golf?
■ US–Regierung erwägt weitere Erhöhung der Flottenpräsenz / „Stark“–Angriff noch ungeklärt
Washington (ap) - Nach dem irakischen Luftangriff auf die US– Lenkwaffenfregatte „Stark“ vom Sonntag erwägt die amerikanische Regierung, wie die Schiffahrt im Persischen Golf am besten geschützt werden kann. Aus dem Verteidigungsministerium in Washington verlautete am Freitag, eine Arbeitsgruppe beschäftige sich zusammen mit Vertretern des Nationalen Sicherheitsrats mit diesem Problem. Der US–Senat hat am Donnerstag Präsident Ronald Reagan aufgefordert, den Kongreß vollständig über die Risiken einer zunehmenden amerikanischen Präsenz in diesem Krisengebiet zu informieren. Reagan hatte am selben Tag erklärt, daß die USA sich durch den Angriff auf die „Stark“ nicht davon abhalten ließen, ihre Maßnahmen für die Sicherung der Seewege im Persischen Golf zu verstärken. Nach Angaben aus dem Pentagon wird erwogen, Flugzeugträger in die Golfregion zu entsenden, so daß Flugzeuge die Tanker eskortieren könnten. Möglicherweise werde Kuwait und Saudi– Arabien um die Erlaubnis gebeten, daß US–Flugzeuge in den beiden Ländern Flughafeneinrichtungen benutzen dürfen. Schließlich werde überlegt, die Zahl der im Persischen Golf patrouillierenden US–Schiffe zu erhöhen. Wie aus dem Pentagon weiter verlautete, steht die Ermittlungkommission im Fall des irakischen Luftangriffs auf die „Stark“ noch immer vor einigen Rätseln. Noch immer sei unklar, wie viele Flugzeuge an dem Angriff beteiligt gewesen und wie viele Raketen auf die Fregatte abgefeuert worden seien. Offiziell hat das Verteidigungsministerium darauf hingewiesen, daß man die Ergebnisse der Ermittlungskommission abwarten müsse. In der vom Senat mit 91 gegen fünf Stimmen angenommenen Entschließung wurde Präsident Reagan ersucht, dem Kongreß über die Bedrohung von us–amerikanischen Schiffen im Golf, über Regeln und Verfahren für ihre Selbstverteidigung sowie über die Rolle europäischer Verbündeter bei der Sicherung der wichtigen Seeverbindungen im Golf zu unterrichten. Der demokratische Fraktionsführer im Senat, Robert Byrd, erklärte, es stelle sich erneut die Frage der Glaubwürdigkeit, Wirksamkeit und Weitsicht des amerikanischen Vorgehens im Vorderen Orient. Unterstaatssekretär Richard Murphy verteidigte am Donnerstag das Vorhaben der US–Regierung, kuwaitische Öltanker unter amerikanischer Flagge fahren zu lassen, amerikanische Kapitäne auf diese Schiffe zu beordern und ihnen im Golf Schutz durch amerikanische Kriegsschiffe zu gewähren. Auf einer Pressekonferenz im State Department legte Murphy am Donnerstag dar, daß die USA ungeachtet des irakischen Angriffs Iran als die größere Gefahr im Golf betrachteten. Die USA glaubten jedoch, daß Iran vor einer militärischen Herausforderung der USA zurückschrecke.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen