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Chemie–Unfall in Mannheim

Heidelberg (taz) - Ein schwerer Chemieunfall löste am Montag abend gegen 17 Uhr in Mannheim Großalarm aus. Beim Reinigen eines Tankwagens waren nach Schätzungen der Polizei etwa 400 Liter des Stoffes Äthylacrylat in das städtische Kanalisationsnetz gelaufen. Aus den Gullis der Mannheimer Innenstadt stiegen hochgiftige und explosive Dämpfe auf. Über Lautsprecher rief die Polizei die Bevölkerung auf, geschlossene Räume aufzusuchen. Nach ersten Schätzungen wurden etwa 60 Personen vor allem mit Schwellungen im Hals– und Augenbereich in Mannheimer Kliniken eingliefert, die allerdings am Dienstag wieder entlassen werden konnten. Polizisten mit Gasmasken patroullierten durch die Straßen, die innerhalb von Minuten völlig menschenleer waren. Der Stadtteil Schwetzingerstadt wurde hermetisch abgeriegelt, eine Autobahnzufahrt gesperrt. Sämtliche Notarztwagen waren im Einsatz. Erst gegen 2o.45 Uhr konnte der Großalarm aufgehoben werden, nachdem die Feuerwehr große Mengen Wasser in die Kanalisation gepumpt und so den Giftstoff verdünnt hatte. Um zu verhindern, daß die Chemikalie in den Rhein gelangt, wurde das Abwasser in einem Auffangbecken gesammelt. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den 48jährigen Fahrer des Tanklastzugs wegen schwerer Umweltgefährdung und fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.

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