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Totaloffensive gegen Jaffna

■ Großflächiges Bombardement ohne Rücksicht auf Zivilisten

Madras (taz) - Mehr als einhundert Tamilen wurdem am Dienstag getötet, als die Sri Lankischen Sicherheitskräfte in einer Operation von Bodentruppen, Marine und Luftwaffe „eine letzte totale Offensive auf die Jaffna Halbinsel“ begannen, heißt es in einer Erklärung der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE). Balasim Balasingham, Sprecher der Organisation, sagte in Madras, die 2.158 Quadratkilometer große Halbinsel liege seit Dienstag morgen unter anhaltendem, flächendeckenden Granaten– und Artilleriebeschuß. Aus Flugzeugen und Hubschraubern würden über dichtbesiedelten Wohngebieten Brandbomben abgeworfen. Gleichzeitig beschossen neun Kriegsschiffe den nordöstlichen Küstengürtel. Der Bevölkerung wurde nur zwei Stunden Zeit gegeben, um sich in Sicherheit zu bringen. Kurz darauf begannen sechs Bomber, zwei Flugzeuge und acht Kampfhubschrauber mit einem Bombenhagel auf dichtbesiedeltes Land im Norden. Dabei sollen mehr als einhundert Tamilen getötet und mehrere hundert schwerverletzt worden sein. Tempel, Schulen und Geschäfte gingen in Flammen auf. V. Balakumar, Sprecher der Eelam Revolutionary Organisation, sagte in Madras, an den Zufahrtswegen zu allen Armeelagern auf Jaffna dauerten die Kämpfe zwischen LTTE und EROS–Kämpfern und den Regierungstruppen ununterbrochen an. Im Stadtzentrum von Jaffna hätten sich die Truppen in das Armeelager Fort zurückziehen müssen. Mindestens 4.000 Regierungssoldaten seien in der letzten Woche zusätzlich in den Norden gebracht worden. Die indische Presse zitiert einen Regierungssprecher in Colombo, „die Truppen kommen sehr, sehr langsam voran“, da die Militanten über die gesamte Halbinsel Landminen und Fallen gelegt hätten. Biggi Wolf

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