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Schüsse auf Gewerkschafter

■ Demonstration in San Salvador zur Unterstützung des Hungerstreiks der politischen Gefangenen

San Salvador (afp/taz) - Bei einer Demonstration des gewerkschaftlichen Dachverbandes El Salvadors UNTS vor dem Gefängnis der Hauptstadt wurde am Sonntag der Vorsitzdende der Lehrergewerkschaft, Jose Cesar Portillo, durch einen Schuß schwer verletzt. Augenzeugen berichteten, daß Gefängniswärter bei der Demonstration für die Freilassung aller politischen Gefangenen das Feuer auf die Gewerkschafter eröffneten. 300 der etwa 1.000 politischen Gefangenen El Salvadors - die alle in einem Trakt des Gefängnisses untergebracht sind und von denen keiner gerichtlich verurteilt wurde - sind seit Montag letzter Woche in einem Hungerstreik. Nach der Auffassung von Menschenrechtsorganisationen ist die Gesetzesvorlage unzureichend, die die Regierung nach Aktionen von Menschenrechtsgruppen und der Kirchen für eine Amnestie erstellte, da sie nur eine Teilamnestie vorsieht. Anders der Weihbischof Rosa Chavz, der die Gesetzesvorlage positiv beurteilte. Gleichzeitig kritisierte der Bischof die Politik der Duarte–Regierung, die am Montag den dritten Jahrestag ihres Amtsantritts begeht. Sie sei nur damit beschäftigt, sich gegen ihre Gegner zu verteidigen und habe keine Verbindung zum Volk. Währendessen hat die Befreiungsbewegung FMLN, zwei Tage nach der Ablehnung ihrer Friedensgespräche durch Duarte, ihre Aktionen verstärkt. Am Sonntag verkündete sie zum fünften Mal in diesem Jahr einen „Verkehrsboykott“, um die Transportwege des Landes lahmzulegen. Transportunternehmer oder Individualfahrer müssen nun damit rechnen, von der Guerilla angegriffen zu werden. Am Sonntag war der Verkehr zu 95 Prozent ausgefallen. In der Hauptstadt steckte die Stadt–Guerilla einen Stadtbus in Brand und zerstach bei zwei weiteren die Reifen. Gleichzeitig überfiel eine Guerilla–Einheit das 58 Kilometer von San Salvador gelegene Apastepeque und zerstörten dort das Polizeirevier.

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