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50.000 gegen SPD–Bildungspolitik

■ Eine Bewegung gegen die „Streichungsorgien“ der Landesregierung / Wissenschaftsministerin Anke Brunn sieht Studenten als „Laufburschen“ der Professoren / Von einer neuen Studentenrevolte weit entfernt

Von Jakob Sonnenschein

Düsseldorf (taz) - Mit der seit Jahren größten Demonstration in NRW haben am Mittwoch die nordrhein–westfälischen Studentinnen und Studenten gegen die Wissenschafts– und Bildungspolitik der SPD–Landesregierung protestiert. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich etwa 50.000 Menschen an der Kundgebung. Die Demonstration richtete sich vor allem gegen die von Wissenschaftsministerin Anke Brunn vorgelegten Strukturpläne, die u.a. einen weiteren Stellenabbau im Wissenschaftsbetrieb vorse hen. Ferner verlangen die Studenten von Rau eine „Garantieerklärung“, daß in NRW keine Studiengebühren eingeführt werden. Von einer studentischen Sprecherin wurden die Brunn–Pläne als der „Verkauf“ der Hochschulen „an das Kapital“ gewertet. Wissenschaftsministerin Anke Brunn, im Rau–Kabinett linksaußen angesiedelt, forderte die Studenten in einer Presseerklärung auf, sich nicht zu „Laufburschen“ von Professoren machen zu lassen. Statt gegen die Strukturplanung sollten die Studenten lieber mit ihr gemeinsam die Steuerpläne der Bundesregierung bekämpfen. Für Demonstrationen sei sie die „falsche Adresse“. Für die Demonstranten war Düsseldorf dagegen „genau der richtige Ort“. Stellenstreichung, Sachmittelkürzung und die Diskussion um die Studiengebühren, dies waren die immer wieder genannten Gründe für die Demonstrationsteilnahme. Es gehe, so die Mehrzahl der Befragten, um ganz konkrete studentische und hochschulpolitische Interessen. Darüber hinausgehende politische Parolen spielen für die Mehrzahl der Demonstranten keine Rolle. Als Vorboten einer neuen studentischen Revolte mochte niemand die zahlreichen Demonstrationen der letzten Zeit deuten. Nur die politischen Aktivisten und Organisatoren sahen das anders. Schon an der Zulassung einer Sprecherin zum Volkszählungsboykott könne man sehen, daß es eben nicht nur um studentische Interessenvertretung gehe. Allerdings, die Reaktion der Demonstranten auf die Ankündigung der Vobo–Sprecherin war zwiespältig. Ungeteilte Zustimmung gab es nur dann, wenn es um die engere Bildungspolitik ging. Am meisten Applaus erntete eine Sprecherin, die sich gegen „eine Elitebildung für wenige“ aussprach.

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