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Wirtschaftsgipfel–Geschichte

■ Seit 1975 werden die Weltwirtschaftsgipfel von politischen Themen überlagert

Paris (afp) - Der erste Weltwirtschaftsgipfel der USA, Kanadas, Japans, der Bundesrepublik, Frankreichs, Großbritanniens und Italiens fand 1975 auf Anregung des damaligen französischen Staatschefs Giscard dEstaing in Rambouillet (Frankreich) als Reaktion auf die Ölkrise statt. Ein Jahr später trafen sich die großen Sieben in Puerto Rico, um den Zusammenhalt der westlichen Industrienationen zu stärken. Der Londoner Gipfel 1977 betonte die Notwendigkeit zum Ausbau der Atomenergie. In Bonn (1978) beschlossen die Sieben gemeinsame Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und berieten über eine allgemeine Strategie gegen die Arbeitslosigkeit. Das Treffen in Tokio 1979 wurde von den erneuten Ölpreissteigerungen und der Notwendigkeit beherrscht, eine gesicherte Energieversorgung zu gewährleisten. In Venedig (1980) setzten sich die Sieben als Ziel, bis 1990 den Erdölverbrauch zu drosseln. Als erste politische Resolution wurde eine Erklärung zu Afghanistan verabschiedet. Wirtschaftliche Themen wie Arbeitslosigkeit, Inflation, Schutzzoll–Maßnahmen, Energie und der Nord–Süd–Dialog standen auch 1981 in Ottawa im Vordergrund. In Versailles (1982) beschlossen die Sieben gemeinsame Aktionen in Wirtschafts– und Währungsfragen, Technologie und Beschäftigung. Der Gipfel in Williamsburg in den USA 1983 begann mit einer gemeinsamen Erklärung zur Sicherheitspolitik. In London (1984) gelang es den Sieben nicht, ein gemeinsames Konzept für die Umschuldung der Dritten Welt zu erstellen. Ein Kommunique über den internationalen Terrorismus, die Ost–West– Beziehungen sowie den iranisch–irakischen Krieg und seine Auswirkungen auf die Schiffahrt im Golf wurden jedoch verabschiedet. Der Gipfel in Bonn 1985 wurde durch die Unstimmigkeit zwischen den USA und Frankreich und vor allem das doppelte „Nein“ Frankreichs zu SDI bestimmt. Anläßlich des 40. Jahrestages der Niederlage des nationalsozialistischen Deutschland im Zweiten Weltkrieg erklärten die Sieben, die Wiedervereinigung Deutschlands sei legitim. In Tokio (1986) beschlossen die Sieben eine engere Koordinierung der Wirtschaftsbeziehungen und traten für eine Intensivierung der „Terror“–Bekämpfung, der nuklearen Sicherheit und für die Weiterführung des Ost–West–Dialogs ein.

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