piwik no script img

Wollten Generäle Waffen?

■ Chiles Bonner Botschaft bestätigt Aufenthalt von Polizeichef Rodolfo Stange / Bundesaußenministerium dementiert Besuch der beiden Junta–Mitglieder

Berlin (taz) - Die Botschaft Chiles in Bonn hat am Freitag gegenüber der taz bestätigt, daß der chilenische Junta–General Rudolfo Stange sich diesen Monat längere Zeit in der Bundesrepublik aufgehalten hat. Die Anwesenheit seines Junta–Kollegen, des Luftwaffengenerals Hernando Mattei, wollte der Sprecher „weder bestätigen noch dementieren“. Zu der Stellungnahme der Botschaft sagte ein Vertreter des Bonner Außenministeriums der taz: „Das interessiert uns nicht.“ Die beiden Militärs seien nicht im Land gewesen. General Stange, der Chef der chilenischen Polizei ist, war einer Meldung der chilenischen Zeitschrift El Mercurio bereits am 1. Juni zu einer 20tägigen „institutionellen Reise“ in die Bundesrepublik aufgebrochen. General Mattei hielt sich zu dieser Zeit bereits in Spanien auf, wo er mit Vertretern der Rüstungsfirma „Construcciones Aeropantica S.A. (CASA)“ über ein Abkommen zur technischen Zusammenarbeit verhandelte. Die CASA arbeitet eng mit Messerschmitt– Bölkow–Blohm (MBB) zusammen. Wie aus Madrid zu erfahren war, brachte der General eine lange Wunschliste mit. So berichtete die chilenische Oppositionszeitung Analisis, daß Mattei sich unter anderem für Mörser, Granaten, und Wasserwerfer interessierte. Wasserwerfer sind ein Exporthit aus der BRD. Wie die taz von einem ehemaligen Abgeordneten der chilenischen Christdemokraten erfuhr, ist Mattei Anfang Juni in Bonn gewesen. Polizeigeneral Stange hielt sich zu dieser Zeit bereits in der Bundesrepublik auf. Die beiden Junta–Mitglieder traten offiziell nicht in Erscheinung. time

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen