Debatte um grüne Frauenstiftung

■ In der Diskussion um eine Grünen–nahe Stiftung wurde eine weitere Variante vorgestellt / Frauenstiftung als Herausforderung für die grüne Partei / Grundsatzentscheidung im September

Von Charlotte Wiedemann

Bonn (taz) - Die Debatte um eine Grünen–nahe Stiftung nimmt konkretere Züge an. Auf einem Workshop am kommenden Wochenende in Bonn stehen die bisherigen Modelle zur Verteilung der staatlichen Millionen zur Diskussion: ein dezentrales Ländermodell, die Böll–Stiftungs–Initiative, eine Frauenstiftung und ein Bewegungs–Konzept mit internationalistischem Schwerpunkt. Die Initiatorinnen einer Frauenstiftung gingen bereits gestern vor der Presse in Bonn in die Offensive. Dieses Modell, so Gunda Werner von der feministischen Bildungseinrichtung „Denk–t–räume“ in Hamburg, sei für die Grünen die einzige Möglichkeit einer Stiftung, die nicht im Verdacht der Parteienfinanzierung stehen würde. Die Frauenstiftung sei eine Herausforderung für die grüne Partei, denn „die Machtansprüche der grünen Männer werden dadurch vehement tangiert.“ Regina Michalik, Sprecherin im Grünen–Bundesvorstand, räumte ein, daß die Positionen der Frauen in ihrer Partei dazu unterschiedlich seien. Jedoch solle sich die feministische Stiftung nicht mit der Spielwiese Frauenpolitik begnügen, sondern besonders auch Frauen in den Männerdomä nen von Forschung und Technologie fördern. Adrienne Göhler von der Frauenfraktion der Hamburger GAL betonte den praktischen Nutzen: „Es reicht nicht, Verkehrspolitik anders sprachlich auszudrücken. Wir brauchen ein Wissen, das bei den Grünen bisher nicht vorhanden ist.“ Eine Grundsatzentscheidung über das Ob und das Wie einer Grünen–nahen Stiftung soll eine Bundesversammlung im September treffen. Beim Workshop am kommenden Wochenende in der Gesamtschule Bonn–Beuel sollen die verschiedenen Bewegungen ihre Interessen anmelden. Eine zweite Dokumentation zum Thema mit dem Titel „Noch mehr Himmel auf Erden?“ ist ebenfalls in diesen Tagen erschienen.