: „Golf nicht sowjetisch“
■ Baker reagiert auf Kreml–Vorschläge / US–Kampfflieger von Flugzeugträger in Richtung Iran aufgestiegen
Washington (wps/taz) - Die USA sind nicht bereit, ihre seit vierzig Jahren verfolgte Politik der militärischen Präsenz im Persischen Golf aufzugeben. Dies stellte Howard Baker, Stabschef im Weißen Haus, in einer Entgegnung auf einen sowjetischen Vorschlag vom vergangenen Freitag klar. Die Moskauer Führung hatte den Abzug aller fremden Kriegsschiffe aus der Region angeregt, allerdings zugleich betont, daß die eigenen Schiffe zum Schutz der sowjetischen Tanker notwendig seien. Die USA seien jedoch bereit, so Baker weiter, die geplante Verstärkung der eigenen Kriegsflotte noch einmal zu überdenken, falls die Sowjetunion ihre Schiffe abziehen würde. Der Persische Golf dürfe aber kein „sowjetisches Gewässer“ werden. Wie Beamte des Pentagon am Sonntag abend bekanntgaben, sind am Wochenende Kampfflugzeuge des US–Flugzeugträgers USS Constellation vor dem Eingang des Persischen Golfs aufgestiegen, um iranische Raketenstellungen zu zerstören, falls die Flugzeuge beschossen würden. Man habe festgestellt, daß der Iran dabei sei, seine chinesischen Raketen vom Typ „Seidenraupe“ an der Straße von Hormuz einsatzbereit zu machen. Es war zunächst nicht klar, ob die Iraner ihre Arbeiten einstellten, als sie die amerikanischen Flugzeuge bemerkten, oder ob sie gar nicht die Absicht hatten, die Raketen startklar zu machen. Die Flugzeuge kehrten an ihren Ausgangspunkt zurück. „Wir sind dabei, dort eine Armada zusammenzustellen und lassen unsere Flugzeuge rumfliegen“, kommentierte ein Regierungsbeamter die provokative Aktion. „Der sowjetische Vorschlag eines Abzugs der Schiffe von Nichtanrainerstaaten ist konstruktiv“, konstatierte Irans Ministerpräsident Musawi. Zugleich bekräftigte er erneut die iranische Haltung, wonach „die Sicherheit im Golf eine Angelegenheit ist, die nur die Anrainerstaaten betrifft“.
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