: North bestätigt Reagans Ausrede
■ Der erste Tag der Hauptzeugen vor dem Irangate–Untersuchungsausschuß
Aus Washington Stefan Schaaf
„Ich habe die Abzweigung von Geldern aus dem Waffenverkauf mit dem Iran nie persönlich mit dem Präsidenten diskutiert.“ Der Satz, auf den die Vereinigten Staaten nun seit Wochen mit Spannung gewartet haben, fiel am Dienstag eine halbe Stunde nach dem Beginn der Anhörung Oliver Norths durch den Irangate–Untersuchungsausschuß in Washington. Vier Tage Oliver North im Zeugenstand versprechen schon nach den ersten Stunden ein Polit– Drama erster Güte. Die Öffentlichkeit wird endlich aus erster Hand erfahren können, wie es dem Oberstleutnant gelingen konnte, eine geheime Zweitregierung aufzubauen, die den vermeintlichen Willen des Präsidenten erfüllte, wo der Kongreß oder eine behäbige Bürokratie dies verhinderten. North entlastete den Präsidenten im wichtigsten Punkt, behauptete allerdings, immer geglaubt zu haben, daß seine Vorgesetzten im Nationalen Sicherheitsrat Erlaubnis für seine Unternehmungen eingeholt hatten. Erst sechs Tage nach seinem plötzlichen und unfreiwilligen Abschied am 25. November vergangenen Jahres habe North vom damaligen Sicherheitsberater Poindexter erfahren, daß Reagan nichts über die Abzweigung der Iran–Gelder erfahren habe. North sagte außerdem, daß er bereits seit Anfang Oktober, als die Iran/ Contra–Affaire ihren Lauf zu nehmen begann, Dokumente vernichtet habe. In den letzten Tagen war angedeutet worden, daß wesentlich mehr schriftliche Unterlagen über die Affaire in den Reißwolf gewandert sind als bisher bekannt wurde.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen