: Proteste gegen erhöhte Grenzwerte
■ Gemeinsame Erklärung gegen die geplante Erhöhung der Grenzwerte für verstrahlte Lebensmittel auf EG–Ebene
München (dpa) - Der Deutsche Kinderschutzbund, die Initiative „Mütter gegen Atomkraft“ und die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) in Bayern haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen die von der EG–Kommission geplanten „drastisch“ erhöhten Grenzwerte für verstrahlte Lebensmittel gewandt.Sabine Reinelt, die Vizepräsidentin des Kinderschutzbundes, forderte am Freitag in München dazu auf, auf die Abgeordneten des Europaparlaments, des Bundestags und auf Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) in Briefen „Druck zu machen“, damit die zum 31. Oktober 1987 auslaufenden Grenzwerte für Milchprodukte (derzeit 370 Becquerel pro Kilogramm oder Liter) nicht, wie von der Kommission vorgeschlagen, auf 1.000 Becquerel (Bq) für Cäsium, 500 für Jod und Strontium und 20 für Plutonium–Isotope erhöht werden. Für andere Lebensmittel (bisher insgesamt 600 Bq) seien sogar Grenzwerte bis zu 4.330 bq für alle Isotope vorgesehen. Als „wahres Horrorbild“ werde von einer Sachverständigengruppe sogar empfohlen, nach Strahlenunfällen im ersten Jahr Milchprodukte bis zu 20.780 Bq zum Verkauf freizugeben. Angesichts solcher Zahlen fragen sich die Anti–Atommütter und ihre Mitstreiter: „Mit welchen Katastrophen wird eigentlich noch gerechnet?“ KLJB–Landesvorstandsmitglied Josef Treffler– Schweiger meinte, damit werde der nächste GAU auf dem Rücken der Bauern ausgetragen. Keiner würde dann ihre Lebensmittel haben wollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen