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Abrüstungstreffen offen

■ Noch immer kein Termin für Rüstungskontroll–Treffen zwischen Shultz und Schewardnadse / Sowjetischer Rückzieher wegen Pershing 1a vermutet

Washington/Wien (dpa) - Die US–Regierung rätselt darüber, warum die UdSSR in Fragen der Rüstungskontrolle und bei der Festsetzung eines Treffens zwischen den beiden Außenministern Shultz und Schewardnadse „in der letzten oder den vergangenen zwei Wochen anscheinend einen Rückzieher macht“ und wie ernst dies zu nehmen ist. Der Sprecher des US–Außenministeriums, Redman, hatte am Freitag mitgeteilt, daß der sowjetische Botschafter in Washington, Dubinin, anläßlich eines Treffens mit Shultz keinen Termin für einen Meinungsaustausch zwischen den Außenministern genannt habe. Dubinin habe auch unannehmbare, sowjetische Positionen über den Abbau der Mittelstreckenraketen wieder ins Gespräch gebracht. Noch vor wenigen Wochen galt ein Treffen zwischen Shultz und Schewardnadse Mitte Juli in Washington als so gut wie sicher. Bei dem Treffen wollten die Amerikaner letzte Differenzen über ein Mittelstreckenraketen–Abkommen beseitigen und einen Gipfel zwischen Reagan und Gorbatschow noch vor Jahresende in den USA vorbereiten. Als mögliche Gründe für das Verhalten Moskaus führten US– Beamte nach Angaben der Washington Post vom Sonnabend an, die UdSSR hoffe in der umstrittenen Frage der 72 Pershing 1a–Raketen in deutschem Besitz noch auf ein Einlenken der Amerikaner, die über diese Systeme nicht verhandeln wollen. Die UdSSR wolle weiter erst den Ausgang der Iran– Contras–Untersuchung abwarten, um zu sehen, wie stark die Position Reagans noch ist. Gorbatschows jüngste Erfolge bei der Plazierung wichtiger Mitarbeiter im Politbüro und die Rückendeckung für seine Wirtschaftsreformen könnten sein Interesse an einem großen außenpolitischen Erfolg vorübergehend geschmälert haben. Der sowjetische Ministerpräsident Ryschkow warf den USA und der NATO vor, auf östliche Abrüstungsinitiativen nicht entsprechend geantwortet zu haben.

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