Chile: Zentraler Aktionstag geplant

■ Am 8. August findet eine bundesweite Aktion der Chile–Solidaritätsgruppen für die 14 Todeskandidaten statt / Zum Jahrestag des Putsches in Santiago findet eine zentrale Demonstration in Bonn statt

Berlin (taz) - Bei einem in der letzten Woche abgehaltenen Vorbereitungstreffen zahlreicher Chile–Solidaritätsgruppen in Hannover wurde ein bundesweiter Aktionstag für die Aufnahme der 14 zum Tode verurteilten Chilenen beschlossen. Die auf dem Koordinationstreffen anwesenden Gruppen und Organisationen aus der ganzen Bundesrepublik einigten sich auf den 8. August als Datum für ihre Solidaritätsaktion. An diesem Tag, so die Planung der Veranstalter, sollen dann im ganzen Land dezentrale und phantasievolle Aktionen stattfinden. Für den Jahrestag des Putsches in Chile, dem 11. September, ist eine Demonstration in Bonn geplant. Die Schwerpunktforderungen für den Aktionstag werden sein: Einreise für die zum Tode verurteilten 14 politischen Gefangenen ohne Wenn und Aber, sofortige Abschaffung der ohnehin nur für Chilenen gültigen Sicherheitsüberprüfung, Beendigung der restriktiven Asylpolitik Bonns. Ferner soll Transparenz über die wirtschaftlichen und militärischen Verflechtungen Bonns mit der chilenischen Diktatur hergestellt werden (Bonn ist Chiles drittgrößter Handelspartner). Die Veranstalter hoffen auf große Beteiligung, um den Druck auf Bonn zu verstärken. In ihrem Aufruf heißt es: „Seit 14 Jahren führt die chilenische Diktatur mit Unterstützung der imperialistichen Staaten, an der Spitze die USA und die BRD, einen erklärten Krieg gegen das eigene Volk. Die ser Staatsterrorismus kostete bisher 30.000 bis 50.000 politischen GegnerInnen das Leben, darüber hinaus sind Tausende verschwunden. Das alles mit dem Ziel, den Kampf um Befreiung von Ausbeutung, Abhängigkeit, Unterdrückung und um den Aufbau einer freien, gerechten und selbstbestimmten Gesellschaft zu ersticken und das Bewußtsein von der Rechtmäßigkeit dieses Kampfes auszulöschen... Die Nichtaufnahme der Gefangenen in der BRD .. signalisiert den offenen Schulterschluß von hiesigen Regierungsvertretern mit dem Regime.“ Wie die taz aus Santiago erfuhr, ist inzwischen der Prozeß gegen Carlos Garcia in der zweiten Instanz vor dem Cortes Marcial beendet. Das Urteil wird in Kürze verkündet und es ist nichts anderes zu erwarten als von der ersten Instanz: Die Todesstrafe. time