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Wirbel um Blutplasma aus Zaire

Wiesbaden/Berlin (ap/taz) - Die Zollfahndung und die hessische Landesregierung haben am Freitag Meldungen dementiert, wonach mit dem AIDS–Virus HIV verseuchtes Blut aus Afrika über Belgien in die Bundesrepublik gelangt ist. Der Staatssekretär im hessischen Sozialministerium, Gerald Weiß, erklärte: „Wir wissen mit Sicherheit, daß kein AIDS– infiziertes Blut im Umlauf ist.“ Weiß sagte, seit August 1985 werde Blutplasma und Albumin (Blut–Eiweiß) von Afrika nach Belgien exportiert. Die Afrikaner hätten die Ware anfänglich als Tierblut deklariert, um den Verdacht einer AIDS–Verseuchung zu umgehen. Über die Menge der Einfuhren sagte Weiß nichts. Seit Mai wisse das Wiesbadener Sozialministerium, daß ein nordhessisches Pharmainstitut diese Blutbestandteile aus Belgien importiere. „Da diese Firma aber das importierte 20prozentige Albumin in fünfprozentiges Albumin umarbeitet, bei einer Hitze von 60 Grad, wissen wir mit Sicherheit, daß kein AIDS–infiziertes Blut im Umlauf ist.“ Auch Profesor Meinrad Koch vom Bundesgesundheitsamt schloß eine AIDS–Infektionsgefahr durch Albumin „hundertprozentig“ aus. Die aufgearbeiteten Blutbestandteile habe das nordhessische Pharmaunternehmen nach Bayern weitergeliefert, sagte Weiß weiter. Das Unternehmen in Hessen sei möglicherweise der eigentlich Betrogene, da die Blutbestandteile als Ware aus Kanada mit nachlieferbaren Spendernachweisen deklariert worden sei. Ein Sprecher des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden sagte, seine Behörde habe am 5. Mai von dem Vorgang erfahren und bei Interpol in Brüssel nachgefragt. Der Leiter der Zollbehörde in Köln, Ashauer, sagte, die Beamten überprüften zur Zeit Wareneinfuhren aus Belgien. „Es handelte sich nicht um Blut, sondern um Pulver, das an die pharmazeutische Industrie geliefert worden ist, nicht an Kliniken. Die Ermittlungen stehen am Anfang. Aber daß Blut eingeführt worden ist, ist schlicht unwahr.“ -man–

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