: OAU kritisiert deutsche Unternehmen wegen Südafrika
■ Wirtschaftssanktionen gegen das Apartheid–Regime würden unterlaufen / VW und BMW hätten ihre südafrikanischen Firmenanteile zurückgekauft und ihr Investitionskapital erhöht
Addis Abeba (dpa) - Der Generalsekretär der Organisationen Afrikanischer Einheit (OAU), Idi Oumarou, hat europäischen und vor allem deutschen Industrieunternehmen vorgeworfen, Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika zu unterlaufen. Den Angaben zufolge „haben westdeutsche Unternehmen eine Politik übernommen“, die wirtschaftlichen Folgen des Rückzugs großer amerikanischer Firmen aus Südafrika zu „unterminieren“. Einige deutsche Unternehmen wie etwa BMW und VW hätten verkaufte „Anteile (ausländischer Firmen in Südafrika) zurückgekauft oder ihr Investitionskapital erhöht“. Dies geht aus einem Bericht Oumarous zur OAU–Außenministerkonferenz in Addis Abeba hervor, das dpa am Montag zugänglich gemacht wurde. Die Konferenz, die am Nachmittag offiziell eröffnet wird, wird sich vor allem mit Südafrika sowie mit der afrikanischen Wirtschafts– und Schuldenkrise befassen. Es ist das erste Mal, daß ein politischer Führer der Panafrikanischen Organisation vor allem europäische und deutsche Firmen scharf kritisierte. Bislang standen vor allem die USA im Mittelpunkt der Kritik. In dem Bericht heißt es, es gebe auch „mehrere Fälle einer Verletzung“ des Öl– und Waffenembargos gegen die Apartheidsregierung in Pretoria. „90 Prozent dieser Unternehmen, die das Embargo verletzen, sind aus Westeuropa“, so der Bericht. Die Transportunternehmen, die solche Ware nach Südafrika lieferten, arbeiteten in einigen Fällen mit gefälschten Dokumenten.
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