: Nur fünf Zeilen zur Katastrophe
■ Tschernobyl–Prozeß in der UdSSR kein Thema
Berlin (taz) - Das Urteil im Tschernobyl–Prozeß ist bisher von den sowjetischen Medien nicht behandelt worden. Eine Fünf–Zeilen–Meldung der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS war die einzige Reaktion. Auch über den Verlauf des Prozesses, der drei Wochen gedauert hatte, haben die sowjetischen Medien geschwiegen. Lediglich nach dem ersten Prozeßtag war von einigen Zeitungen die Gerichtssaal–Atmosphäre beschrieben, die Angeklagten vorgestellt und die Anklage wiedergegeben worden. Über Details des Unfall–Ablaufs und die Aussagen der Angeklagten erfuhr die sowjetische Öffentlichkeit bis heute kein Wort. Westliche Korrespondenten erwarten in den nächsten Tagen zusammenfassende Prozeß– Berichte. Inzwischen wurde bekannt, daß drei weitere Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der Reaktor–Katastrophe anstehen. Dabei sollen Konstruktionsmängel am Reaktor, die verspätete Evakuierung der Bevölkerung und die Sicherheitsmaßnahmen Gegenstand der Anklage sein. -man–
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