: Weinberger, letzter Zeuge
■ Mit dem US–Verteidigungsminister beendet heute der letzte prominente Zeuge seine Aussage vor dem Irangate–Untersuchungsausschuß / Weinberger warnte Reagan vor den Waffenlieferungen
Washington (dpa) - US–Verteidigungsminister Caspar Weinberger hat am Freitag vor den Iran– Contra–Ausschüssen ausgesagt, daß er ebenso wie Außenminister George Shultz vergeblich US– Präsident Ronald Reagan vor den Waffenlieferungen an Iran gewarnt habe. Der Minister ist der letzte prominente Zeuge, den die Parlamentarier in öffentlicher Sitzung hören wollen. Seine Vernehmung soll am Montag abgeschlossen werden. Danach wollen die Untersuchungsausschüsse in nicht–öffentlicher Sitzung noch Mitarbeiter des Geheimdienstes CIA verneh men. Sie erhoffen sich offenbar davon Aufschlüsse über die Rolle des verstorbenen CIA–Chefs William Casey. Diesen hatte Oberstleutnant Oliver North als den Mann geschildert, mit dem er alle Aspekte der Iran–Aktion und auch der Umleitung von Profiten an die Contras abgesprochen habe. Wie Weinberger am Freitag darlegte, habe er mehrere Male und sehr eindringlich versucht, Präsident Reagan die Waffenlieferungen an Teheran auszureden, weil das im Widerspruch zu der offiziellen Politik der US–Regierung stehe und Washington sich in die Gefahr begebe, erpreßt zu werden. Im Dezember 1986 glaubte er, die Aktion verhindert zu haben. Zurück im Pentagon nach einem Treffen im Weißen Haus habe er zu seinem Militäradjutanten gesagt, er glaube, „dies Kind sei in seiner Wiege erwürgt worden“. Zu der Idee, Kontakte mit moderaten Kräften in Teheran zu knüpfen, sagte er: „Das ist so, als ob man Ghaddafi zu einem gemütlichen Essen einlädt.“ Präsident Reagan, der nach Angaben des Weißen Hauses offiziell in der Woche vor seinem Urlaubsbeginn wahrscheinlich in einer Fernsehrede an die Nation zum Verlauf der Anhörungen Stellung nehmen will, meinte in einem Kommentar am Wochenende, er habe „kein einziges Wort gehört, das ... darauf hindeutet, daß Gesetze gebrochen worden sind“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen