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Der Luftkrieg am Golf flammt wieder auf

■ Iran greift wirtschaftliche Ziele im Irak an / Neue Minen im Golf von Oman gefunden / US–Konvoi setzte seine Fahrt fort / Bahrainischer Fischkutter in Küstennähe versenkt / Weltsicherheitsrat beriet über die Lage / Amerikanisch–iranischer Zwischenfall

Manama/Washington (afp/ap/ taz) - Erstmals seit 25 Tagen hat am Montag Irak wieder Iran bombadiert. Iran reagierte darauf am gleichen Tag mit Artillerieangriffen auf wirtschaftliche Ziele im Nachbarland. Der irakische Hafen Umm al Qasr sowie die Ölfelder Al Bakr und Al Ommayya wurden unter Beschuß genommen. Befürchtungen, der Iran könne seine Drohungen gegen Kuwait und andere Golfanrainerstaaten im Falle gegnerischer Luftangriffe wahrmachen, realisierten sich damit nicht. Der Iran kündigte unterdessen an, seine Angriffe bis tief in das iranische Gebiet hinein fortzusetzen. Im Golf von Oman östlich der Straße von Hormuz wurden am Dienstag vier weitere Minen entdeckt, nachdem am Vortag ein unter panamaischer Flagge fahrender amerikanischer Tanker auf einen Sprengsatz gelaufen war. Die mit iranischem Öl beladene „Texaco Carribean“ war dabei beschädigt worden und mußte den Hafen Fudjaira (Vereinigte Arabische Emirate) anlaufen. Das stark frequentierte Küstengebiet diente bisher auch als Sammelpunkt der unter US–Flagge fahrenden kuwaitischen Schiffe und ihrer amerikanischen Eskorte. Die Hafenbehörden von Fudjeira haben inzwischen einen Teil des Ha fens für die Schiffahrt gesperrt. Unterdessen konnte der Konvoi aus drei amerikanischen Kriegsschiffen und drei umgeflaggten kuwaitischen Tankern am Dienstag seine Fahrt nach Kuwait fortsetzen. Die Schiffe waren in der Nacht zum Sonntag in der Mitte des Golfs vor Anker gegangen, um die Minensuche in der Fahrrinne vor Kuwait zu ermöglichen. Am Montag wurde ein bahrainischer Fischkutter unweit der eigenen Küste von einer Mine versenkt. Die drei Besatzungsmitglieder konnten sich retten. Das vermehrte Auftauchen von Minen im Golf von Oman regte den Vorsitzenden des Streitkräfte ausschusses des Repräsentantenhauses in Washington, Les Aspin, zu dem Vorschlag an, die USA sollten dafür sorgen, daß der Irak die iranischen Küstengewässer vermint. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Marlin Fitzwater, erklärte, die Kollision der „Texaco Carribea“ mit einer Mine zeige erneut, daß alle Länder auf einen Waffenstillstand zwischen zwischen Iran und Irak hinarbeiten müßten, wie er in der Resolution des Weltsicherheitsrates gefodert wurde. Der Zwischenfall unterstreiche die Notwendigkeit einer zweiten Entschließung über Sanktionen gegen die Kriegspartei, die den Waffenstillstand nicht respektiert. Der Irak hat der am 20. Juli verabschiedeten Resolution zugestimmt; mit einer offiziellen iranischen Ablehnung wird noch in dieser Woche gerechnet. In New York traten am Dienstag die Mitglieder des Weltsicherheitsrates zu einer Beratung der Situation am Persisch–Arabischen Golf zusammen. Nach Angaben von Regierungskreisen in Washington hat am Wochenende ein F–14–Jagdbomber der USA zwei Raketen auf ein iranisches Militärflugzeug abgefeuert, das sich offenbar „in feindlicher Absicht“ einem P–3– Aufklärungsflugzeug näherte. Die Geschosse hätten ihr Ziel jedoch verfehlt. Zu dem Zwischenfall sei es gekommen, nachdem die drei umgeflaggten kuwaitischen Tanker unter US–Geleitschutz in die Straße von Hormuz eingelaufen seien.

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