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Duarte für bedingten Dialog mit Guerilla

■ El Salvadors Guerilla fordert Dialog ohne Vorbedingungen und will über das Ende der Militärhilfe „für beide Seiten“ verhandeln

San Salvador/Berlin (afp/taz) - Der Präsident von El Salvador, Jose Napoleon Duarte, hat am Mittwoch verdeutlicht, daß er zu Verhandlungen mit der Guerilla nur dann bereit sei, wenn diese die Bestimmungen des am letzten Freitag in Guatemala unterzeichneten Friedensabkommens akzeptiere. Kurz zuvor hatte der Staatschef - wie schon in Nicaragua geschehen - die Führer von acht Oppositionsparteien und die Bischofskonferenz offiziell eingeladen, in der Nationalen Versöhnungskommission mitzuarbeiten, die das Friedensabkommen für diejenigen Länder vorsieht, in denen Bürgerkrieg herrscht. Die Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) hatte von Duarte am Dienstag abend die sofortige Aufnahme eines Dialogs gefordert, der allerdings ohne Vorbedingungen stattfinden müsse. Während das Abkommen von Guatemala den Stopp ausländischer Militärhilfe allein für Aufständische, für die Contra und die FMLN also, vorsieht, will die Guerilla mit Duarte über das Ende der „ausländischen logistischen Unterstützung für beide Seiten“ verhandeln. In einer öffentlichen Stellungnahme begrüßt die Guerilla das Friedensabkommen als einen politischen Sieg der Sandinisten, wehrt sich aber gegen die im Text implizit ausgedrückte Gleichstellung mit der Contra. Die FMLN fordert die unverzügliche Wiederaufnahme des im Oktober 1984 begonnenen, einen Monat später aber unter dem Druck der USA und der rechtsextremen Opposition im eigenen Land von Duarte wieder abgebrochenen Dialogs und will mit der Regierung über einen Waffenstillstand und eine globale Lösung, „zumindest aber über den 18–Punkte–Katalog zur Humanisierung des Kriegs und Reduzierung seiner wirtschaftlichen, politischen und sozialen Kosten“, den sie Ende Mai vorgelegt hat, verhandeln. Was ist, bitteschön, unter „Humanisierung des Kriegs“ zu verstehen? Evtl. geschminkte Leichen? d.s. Solange die Regierung sich dem Dialog verweigert, heißt es im Kommunique der Guerilla, „fordern wir das salvadorianische Volk auf, seinen politischen, gewerkschaftlichen und militärischen Kampf zu vertiefen... und auf diese Weise eine Bresche für den Frieden zu schlagen.“ thos

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