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I N T E R V I E W „Wald verjüngen und Wild erlegen“

■ Dr. Heinz Röhle ist Naturschutzreferent des Deutschen Alpenvereins und Initiator der DAV–Studie „Der Bergwald stirbt“ / Aufforstung ein Schritt in die richtige Richtung

taz: Herr Röhle, wann treten Katastrophen wie im Veltliner Tal in den deutschen Alpen auf? Dr. Röhle: Das hängt allein davon ab, wie sich der Waldzustand entwickelt und ob wir bereit sind, im Umgang mit der Natur Vorsicht walten zu lassen, speziell was den Ausbau von Skigebieten und die Rodung von Wäldern angeht. Welche Konsequenzen müssen insbesondere aus den italienischen und österreichischen Katastrophen gezogen werden? Zum einen muß versucht werden, daß der geschädigte Waldbestand so schnell wie möglich verjüngt werden kann, wir müssen versuchen, in den gefährdeten Gebieten die Waldverjüngung zu forcieren. Punkt zwei: Wir müssen dringend in diesen Gebieten die Wilddichte reduzieren, denn wir wissen ja, daß überhöhte Wildbestände die Verjüngung des Bergwaldes verhindern können. Punkt drei: Wir müssen auf jede weitere Erschließung in gefährdeten Gebieten verzichten. Ist die vor zwei Jahren erschienene Katastrophenstudie des Alpenvereins noch aktuell? Die ist auf jeden Fall aktuell. Wir haben ja keine Prognose gemacht, die in fünf oder zehn Jahren eintritt, sondern wir haben gesagt was passiert, wenn der Wald absterben sollte. Reichen eigentlich die staatlichen Maßnahmen wie z.B. das Schutzwaldsanierungsprogramm aus? Wenn man das konsequent anwendet, ist das mit Sicherheit ausreichend. Das Jagdgesetz ist ja jetzt geändert worden, wenn man das ohne Ausnahmen anwendet, dann reicht das aus. Nur haben halt die Erfahrungen gezeigt, daß zwischen den Buchstaben des Gesetzes und ihrer Durchsetzung manchmal gewisse Differenzen bestehen. Sie sind also durch die staatlichen Maßnahmen nicht beruhigt? Beruhigt bin ich mit Sicherheit nicht, es ist aber ein Schritt in die richtige Richtung, und man muß diesen Weg konsequent, aber mit größeren Schritten weitergehen.

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