Israels Premier in Bukarest eingetroffen

■ Shamir traf Ceausescu / Gespräche über Nahost–Konferenz und Direktflüge sowjetischer Juden nach Israel

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Der israelische Ministerpräsident Shamir ist gestern in Bukarest mit dem rumänischen Staats– und Parteichef Ceausescu zusammengetroffen. Shamir hält sich seit Montag zu einem offiziellen Besuch in Rumänien auf, dem einzigen Ostblock–Land, das seine diplomatischen Beziehungen mit Israel nach dem Junikrieg 1967 nicht abgebrochen hatte. In der Frage einer internationalen Nahost–Friedenskonferenz werden die israelisch– rumänischen Gespräche eher den Charakter eines Meinungsaustauschs wegen der unterschiedlichen Standpunkte annehmen. Ceausescu, der sich kürzlich mit PLO–Chef Arafat traf, befürwortet eine solche Konferenz mit der Teilnahme der ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates und der PLO. Demgegenüber favorisiert Shamir eine „Minikonferenz“ mit den Vertretern Israels, Jordaniens, Ägyptens und der USA. Wie aus der Umgebung von Shamir verlautete, wird der Ministerpräsident darauf dringen, daß Juden, die aus der Sowjetunion emigrieren, künftig mit einem Direktflug über Bukarest nach Israel gelangen. Derzeit verläuft die Reiseroute via Wien, wo 80 sowjetischen Juden mit einem Ausreisevisum nach Israel abspringen und sich für einen Weiterflug in die USA entscheiden. In bilateraler Hinsicht bemüht sich die israelische Seite auch um eine Ausgleichung ihrer Handelsbilanz mit Rumänien. Für die Verbesserung der israelisch–sowjetischen Beziehungen ist die Regierung in Jerusalem heute nicht mehr auf eine rumänische Vermittlung angewiesen, da es mittlerweile direkte Kontakte gibt.