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Schnellschüsse statt Politik

■ Zur amerikanisch–syrischen Wiederannäherung

Wie der US–Militäraufmarsch am Golf bietet auch die jüngste Wiederannäherung zwischen den USA und Syrien ein gutes Beispiel für die kurzsichtig angelegte amerikanische Politik im Nahen Osten. Die überstürzte Reaktion auf aktuelle Ereignisse - sei es der irakische Angriff auf die „Stark“, sei es eine syrische Verwicklung in Attentate - tritt an die Stelle eines politischen Konzepts. Der Verbesserung der amerikanischen Beziehungen zu Syrien liegen vor allem die Bemühungen um eine Ankurbelung des Friedensprozesses im Nahen Osten zugrunde. Doch schon im Herbst letzten Jahres, als die USA ihren Botschafter in Damaskus abriefen, lag klar zutage, daß die Regionalmacht Syrien, zugleich „Frontstaat“ gegenüber Israel, in einen solchen Prozeß miteinbezogen werden muß. Die derzeitige Golfkrise wird die Bestrebungen Washingtons, mit Syrien wieder ins Reine zu kommen, beschleunigt haben. Die USA und die arabischen Staaten streben eine Isolierung der Revolutionsexporteure in Teheran auf dem internationalen Parkett an. Syrien hält ihnen als einziges arabisches Land noch die Stange, wenn auch weniger überzeugt als zuvor. Die Schwankungen der USA gegenüber Syrien muten vollends seltsam an, wenn man berücksichtigt, daß demnächst zwar wieder ein US–Botschafter in Damaskus residiert, das Land gleichzeitig aber weiter auf der „Terrorliste“ rangiert, der Stein des Anstoßes vom vergangenen Herbst also nicht beseitigt ist. Die harten Töne, die die Reagan–Administration damals spuckte, haben sich einmal mehr als leere Worte erwiesen. Beate Seel

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