: Tsetse pro und contra
Die Regierung von Zimbabwe führt seit 1981 eine großangelegte Kampagne zur Ausrottung der Tsetse–Fliege im Norden des Landes, die seit 1986 auch von der EG unterstützt wird. Während die Propagandisten des Projekts der von Trockenheit und Landarmut gebeutelten schwarzen Bevölkerung landwirtschaftliche Entwicklung und verbesserte Gesundheitsvorsorge versprechen, behaupten Zimbabwes Umweltschützer, daß gerade die Tsetse–Fliege Afrikas Natur vor Überweidung durch Rindvieh und vor Erosion schütze. Sie wehren sich gegen den chemischen Großeinsatz, dessen Auswirkungen auf die Umwelt ungewiß sind. Die Tsetse–Fliege, manchmal auch „Geisel von Afrika“ genannt, ist Wirt für mikroskopisch kleine Parasiten, Trypanosomen, die die Schlafkrankheit beim Menschen und die Viehkrankheit Nagana verursachen können. Mittels Buschbränden und flächenhaftem Abholzen der Savannenvegetation wurde lange Zeit versucht, die Lebensbedingungen der Fliege zu zerstören. Da sie vom Blut der Wildtiere lebt, wurden ganze Landstriche leergeschossen. Massive DDT–Einsätze in den sechziger Jahren drängten die Plage bis 1975 auf den äußersten Nordosten des ehemaligen Rhodesien zurück. Während des Unabhängigkeitskampfes (1973–80) dehnte sich der Tsetse–Gürtel jedoch wieder ungehindert in die heißen und trockenen Gebiete südlich des Zambezi–Tals aus. Über 20.000 km2 sind heute davon betroffen. In diesen Zonen sind Haustierhaltung weitgehend unmöglich. Selbst Menschen werden gelegentlich von der Schlafkrankheit befallen.
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