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Wie halten Sie es mit der Öffentlich-Rechtslichen oder mit den Privatsendern?

Wie halten Sie es mit den Öffentlich–Rechtlichen oder mit den Privatsendern? Ich bin nicht auf einen Sender bonniert. Warum auch? Ich gehöre allen und muß allen gerecht werden, auch wenn ich wegen der vielen Termine Druck gerate und beln habe. Am meisten lieben ja die Leute, wenn ich erzähle, was ich alles erlebt habe. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie ist es so, ich mache alles was sie wollen. Schließlich habe ich selber Kabelfernsehen und finde es schön, wenn ich umschalten kann. Brigitte Mira, Schauspielerin Foto: Christian Schulz Ich bin bei den Öffentlich–Rechtlichen bisher gut bedient worden, so daß ich keinen Hang ins Private habe. Zum Beispiel die Münchner Sender, mir imponiert zwar deren Anfängergehabe, aber die bringen Punkt für Punkt das Gleiche. Ihre Sprecher rotzen sich aus, laufen auf der Schnellsprecher–Welle, immer flockig, immer heiter. „Komm, flip dich aus und schmeiß die Schultasche weg“, bekommt man ständig zu hören. Das ist wohl eher was für die Jugend zwischen 8 und 14 - ich bin 65. Das läuft sich also tot. Es ist schade, daß die Privaten nicht ein klein bißchen kritisch sind und die Öffentlich–Rechtlichen sich ein bißchen zu sehr in den Strudel hineinziehen lassen.abarett ist bei beiden ein Stiefkind.

Mein Engagement bei der ARD ist beinahe eine Exclusivgeschichte, ansonsten bin ich frei.Einladung von SAT 1 zur Funkausstellung bin ich nicht gefolgt. Ich finde RTL plus interessanter, die sind im politischen Sektor freier und frecher, SAT 1 ist mediengebundener. Bisher findet sich mein Wunschpublikum nach wie vor bei den Öffentlich–Rechtlichen ein, auch wenn wir die meisten Ideen - es fehlt hier an Autoren - im Ausland klauen müssen. Schade ist, daß es im ÖR kaum noch Fernsehspiele gibt. Heute muß man schon von Glück reden, wenn man in einer Serie wie waldklinik Nun, ARD und ZDF haben mir keine Show angeboten. Vielleicht geht es bei RTL plus lockerer zu. Aus Proporz müssen die lich–rechtlichen Sendeanstalteneine Emanze und einen Pastor einladen. Ich kann mich auf dem privaten Kanal richtig ausmähren, und das macht Spaß. Mich sehen da jetzt schon zwei Millionen Leute, jeder 10. Haushalt in der Bundesrepublik. Natürlich bin ich für keinen Sender exclusiv zu haben, aber SAT 1 ist der linientreuere Sender, Staatsfunk eben, auch wenn man RTL plus nicht in die linke Ecke stellen kann. Die sind eher apolitisch. Nun, mein Herz hängt bei denen, die um ihre Existenz kämpfen. Es ist doch uninteressant20 Zuschauer der Privaten Programm zu machen, wenn man es für 10 oder 13 Millionen kann. Das ist die Herausforderung und eigentliche Faszination, daß man für viele Leute etwas macht, vielleicht auch bewegt.Engagement ist ja bei mir nicht zu verkennen.Daß sich die Konkurrenz günstig augegen ist ja nichts zu sagen mich auch schwer gewundert - d. K. gilt hingegen die Tendenz zur Verflachung der Programme ganz generell. Im Vergleich zum Niveau der deutschen Presse sind wir im Fernsehen doch geradezu elitär. Wir müssen eben die Einfälle haben, die gerade gefragt sind.

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