: Putschversuch auf den Philippinen
■ Der bisher schwerste der insgesamt fünf Umsturzversuche gegen die seit 1985 amtierende Regierungspräsidentin Corazon Aquino ist wahrscheinlich gescheitert / Schwere Kämpfe in Manila / Mindestens 55 Tote / Militärs kritisieren „Führungsschwäche“
Manila (ap/afp/taz) - Etwa 800 meuternde Soldaten haben in der Nacht zum Freitag versucht, den Präsidentenpalast in Manila zu stürmen und die Regierung der Präsidentin Aquino zu stürzen. Regierungstreuen Streitkräften ist es jedoch gelungen, diese größte Herausforderung in Aquinos 18monatiger Amtszeit abzuwenden. Nach offiziellen Angaben sind während der heftigen Kämpfe in der Hauptstadt über 55 Menschen ums Leben gekommen. Der Putschversuch folgte unmittelbar auf einen landesweiten Streik gegen Benzinpreiserhöhungen, der von linken Gewerkschaften organisiert worden war. Nachdem am Donnerstag in Manila 71 Personen, unter ihnen auch der Vorsitzende der Verkehrsgewerkschaft, Medardo Roda, festgenommen worden waren, sind viele Gewerkschaftsführer untergetaucht. In der Nacht zum Freitag hatten rechtsgerichtete Soldaten das Hauptquartier der philippinischen Streitkräfte, Camp Aguinaldo, das Hauptquartier der Luftwaffe in Villamor nahe dem Flug hafen sowie mehrere Radiostationen besetzt. Auch in Cebu revoltierten Truppen. Am Freitag morgen war es dann an verschiedenen Orten in Manila zu schweren Kämpfen gekom men. Verteidigungsminister Ramos befehligte von einem Gefechtsstand gegenüber dem Camp Aguinaldo persönlich die loyalen Regierungstruppen. Nach Augenzeugenberichten wurde das Gelände von Kampfflugzeugen bombardiert, während Marineinfanteristen und reguläre Truppen mit Panzerunterstützung das Hauptquartier stürmten. Fortsetzung auf Seite 6
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