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Kaum noch Chance für schwarze Kumpel

■ Nach Explosionsunglück in südafrikanischer Goldmine bleiben 42 Bergarbeiter vermißt / Fünf Menschen verletzt geborgen

Welkom (afp) - Für die 42 vermißten südafrikanischen Bergarbeiter, die nach einer Explosion in der St–Helena Goldmine bei Welkom in einem Förderkorb festhingen, bestand am Dienstag nachmittag kaum noch Hoffnung, nachdem auf dem Boden des Schachtes eine weitere Leiche gefunden wurde. Dies teilte der Sprecher der Betreibergesellschaft Gencor, Maude, mit. Entgegen erster Hoffnungen rechnete man inzwischen damit, daß der Förderkorb auf die in 1370 Metern Tiefe liegende Schachtsohle gestürzt ist und von einer etwa 40 m dicken Geröllschicht begraben wurde. Das Unglück am Montag morgen im Schacht 10 der 300 km von Johannesburg entfernten Mine hat bislang neun Todesopfer gefordert, fünf Überlebende konnten mit schweren Verbrennungen geborgen werden. Bergungsmannschaften entdeckten auf dem Schuttberg am Boden die Leiche eines Bergmannes. Zunächst blieb unklar, ob er aus dem Förderkorb gefallen oder von der in der Mitte des Schachtes liegenden Pumpstation abgestürzt war, auf der am Vorabend acht Tote und fünf Überlebende gefunden worden waren. Brandspuren an den Körpern der geborgenen Bergleute erhärteten unterdessen die Vermutung, das Unglück sei durch eine Methangas–Explosion ausgelöst worden. Das Unglück hatte sich ereignet, kurz nachdem die Kumpels erstmals nach dem 21tägigen Streik wieder in den Schacht eingefahren waren. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO sind in Südafrikas Bergwerken zwischen 1973 und 1984 etwa 8.500 schwarze Arbeiter ums Leben gekommen.

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