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Staatsterror in El Salvador

■ Proteste gegen die Entführung des Generalsekretärs von Universitätsangestellten / Haftbefehl gegen zwölf weitere Gewerkschafter / Vorwürfe gegen US–Botschaft wegen Beeinflussung der Regierung

San Salvador (afp) - Die Universität von San Salvador und der Gewerkschaftsverband des Landes haben gegen die Entführung des Generalsekretärs der Gewerkschaft der Universitätsangestellten, Salvador Ubau, protestiert. Der Rektor der Universität, Herbert Barillas, machte die Sicherheitskräfte für die Festnahme Ubaus verantwortlich, der am Dienstag morgen von Bewaffneten verschleppt worden war. Der Gewerkschaftsverband UNTS verurteilte darüber hinaus den Haftbefehl gegen zwölf führende Mitglieder der Gewerkschaft der Angestellten der Sozialversicherung, die sich seit über drei Monaten im Streik befinden. Die US–Botschaft in San Salvador warf der UNTS eine Verschwörung gegen die Arbeiterbewegung des Landes vor. Die Botschaft habe einen Plan zur Unterdrückung sozialer Unruhen ent worfen, der die Verhaftung von Gewerkschaftsführern und Polizeiaktionen gegen Büros von Arbeiterorganisationen und Menschenrechtsgruppen vorsehe, erklärte die Führung der UNTS am Dienstag. Die Botschaft habe überdies vorgeschlagen, wichtige Wirtschaftsbereiche unter Militärverwaltung zu stellen. Julio Portillo, Vorstandsmitglied der UNTS, warf der Regierung vor, die sozialen Probleme El Salvadors in einem „Meer von Blut“ ersticken zu wollen. Mit Unterdrückung sei „Hunger und Elend des Volkes“ jedoch nicht beizukommen, sagte Portillo. Aus Protest gegen die „Eskalation der Repression“ gegen Menschenrechtsgruppen in El Salvador hält das Komitee der Mütter politischer Gefangener seit Montag abend die Kathedrale der Hauptstadt besetzt. Die Aktion richtet sich insbesondere gegen ein Sprengstoffattentat auf das Büro einer protestantische Organisation in Nejapa sowie gegen die Beschießung eines Gefängnises in San Salvador, bei der am Freitag fünf Gefangene verletzt worden waren.

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