: Golf: Aufrüstung trotz Friedensplan
■ Italienische Regierung schickt Kriegsschiffe in die Kriegsregion / Grünes Licht für Reise von UN–Generalsekretär Cuellar
Manama/Rom (ap/afp) - Iran hat nach Auskunft aus kuwaitischen Schiffahrtskreisen am Freitag morgen eine Mittelstreckenrakete des Typs Seidenraupe auf Kuwait abgefeuert. Die Rakete schlug nur drei Kilometern von den Hauptölterminals Al Achmadi entfernt ein, in dem die kuwaitischen Tanker unter US– Flagge ihre Ölfracht aufnehmen. Das italienische Kabinett in Rom beschloß unterdessen, zum Schutz italienischer Schiffe Kriegsschiffe und Minensucher in den Golf zu entsenden. Zur selben Zeit wollte der Sicherheitsrat der UN in New York über die geplante Friedensmission von UNO–Generalsekretär Javier Perez de Cuellar in Bagdad und Teheran entscheiden, nachdem die fünf ständigen Mitglieder bereits „grünes Licht“ für die Reise gegeben hatten. Für den Besuch des Generalsekretärs vom 11. bis 14. September sollen beide Länder einen Waffenstillstand vereinbaren. Cuellar möchte die Gespräche auf den Inhalt der Golfresolution des Weltsicherheitsrates vom 20. Juli beschränken, mit der der bereits seit sieben Jahren andauernde Krieg zwischen Iran und Irak beendet werden soll. Das richtet sich in erster Linie an Bagdad, das vor rund einer Woche seinen „Tankerkrieg“ wiederaufgenommen hatte. Der Iran hat nach Auffassung von UN–Vertretern bisher nur ausweichend auf die Resolution Nr. 598 reagiert, die beide Seiten zum Waffenstillstand, Rückzug hinter ihre international anerkannten Grenzen sowie zur Aufnahme direkter Friedensgespräche auffordert. Teheran hatte in der Nacht auf Donnerstag seine Antwort an de Cuellar übermittelt. Westliche Diplomaten vermissen darin das Eingehen auf geforderte Garantien. Mittlerweile hat auch Washington in seiner harten Haltung gegenüber Teheran eingelenkt. Hatte die US–Regierung noch Anfang der Woche auf Sanktionen gegen den Iran gedrängt, hieß es am Donnerstag, Washington sei nun zu „größerer Geduld“ bereit.
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