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Q U E R S P A L T E Besetzte Schönheit

■ „Miß Italy“ entthront, weil sie schon verheiratet ist

So ein Betrug! Die „Miß Italy“ ist in Wirklichkeit schon verheiratet. Und nicht nur das, sie hat auch noch ein Kind! Die soll ihren Titel aber sofort wieder zurückgeben. Schließlich haben die italienischen Männer ein Recht darauf, daß das Vorzeigemädchen für die ganze Nation auch noch zu haben ist. Da sagt die neue „Miß“, sie wollte zeigen, daß auch eine 19jährige Mutter einen Schönheitswettbewerb gegen 15– und 16jährige gewinnen kann. Als ob es darum geht. Was sollen wir mit der ganzen Schönheit, wenn die Frau schon in festen Händen ist? Seien wir doch mal ehrlich: Wenn ich mir jetzt ein Poster von der „Miß Italy“ übers Bett hänge, da kann ich mir doch überhaupt nichts mehr vorstellen. Die ganze Phantasie ist durch diesen Typ im Hintergrund blockiert. „Miß Italy“ steht in der Küche, Schürze um, das Kleine hängt an ihrem Bein, der Alte kommt nach Hause, kriegt nen Schmatz und dann das Abendbrot. Also ehrlich! Wir wählen eine Miß und keine Missis, wozu gibts denn sonst wohl die Unterscheidung in der Sprache? Die Mädchen sollen nicht nur an Schönheit, sondern auch an Reinheit ein Vorbild sein. Daß man ihre Unschuld untersuchen läßt, muß ja nicht unbedingt sein, aber sogar ein Kind... Ich habe ja nichts dagegen, wenn die Männer ihre Ehefrauen auf nem Mütterwettbewerb prämieren lassen - für mich sind die jedenfalls aus dem Rennen. Otto Harms

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