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Bildungspolitische Notizen

Keine Einigung in Sicht beim Streit der Kultusminister um die Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe und des Abiturs: Nach einem internen Treffen der Kultusminister der Länder in der vergangenen Woche in Mainz ist die Gestaltung der Abiturprüfung und ihre Gewichtung bei der Gesamtnote im Abschlußzeugnis nach wie vor umstritten. Allerdings besteht bei den CDU– und SPD–Kultusministern Einigung darüber, daß Bildungsgänge, die in der Oberstufe sowohl das Abitur als auch eine berufliche Qualifikation vermitteln, um ein Jahr auf insgesamt vier Jahre verlängert werden sollen. Von solch einer Verlängerung wären vor allem die Kollegschulen in Nordrhein–Westfalen und die beruflichen Gymnasien in Baden–Württemberg betroffen. (dpa/taz) Die nordrhein–westfälischen Hochschulen sollen ihre Überkapazitäten abbauen, so jedenfalls will es die Wissenschaftsministerin des Landes, Anke Brunn (SPD). Die Lehrerausbildung sei in den 60er und 70er Jahren „überproportional ausgebaut“ worden. Hier hätten die Ausbildungsgänge unnötiges „Fett“ angesetzt, kritisierte die Ministerin. (ap/taz) Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Elternräte der Gesamtschulen und Mitglieder der örtlichen Schülerkammer protestierten in Hamburg gemeinsam in einer Erklärung gegen die befürchtete Aushöhlung der Gesamtschulidee. Hintergrund ihrer Befürchtungen sind die in den SPD/FDP–Koalitionsgesprächen vereinbarten schulpolitischen Pläne: Eine Präambel des Hamburger Schulgesetzes, in der es heißt, daß die Schule „in Richtung auf ein integriertes Schulsystem fortzuentwickeln“ sei, soll nach den Plänen der frischgebackenen Koalitionspartner gestrichen werden. (taz) Das niedersächsische Kabinett hat trotz starker Proteste die Einführung einer Studiengebühr von 500 Mark beschlossen. Betroffen sind diejenigen StudentInnen, die ihre Ausbildungsdauer, gemessen an der Förderungshöchstgrenze des BAFöG, um drei Semester überschritten haben. Auch für die Durchführung eines Zweitstudiums werden in Niedersachsen künftig Gebühren in gleicher Höhe fällig sein. (taz) Wie bereits in den vergangenen Jahren, so wird auch 1988 der Bildungsetat des Bundes weiter gekürzt werden. Das Bundeskabinett beschloß jetzt im Rahmen der Festlegung des Bundeshaushaltes für das kommende Jahr eine Senkung des Bildungsetats um 500 Millionen Mark. (taz) Die Lehrerarbeitslosigkeit hat einen neuen Negativrekord erreicht. Nach Angaben des Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Dieter Wunder, werden im kommenden Schuljahr nahezu 85.000 Lehrer nicht in den Schuldienst eingestellt werden. Außerdem wies der GEW–Vorsitzende darauf hin, daß man bereits jetzt auf die Tatsache reagieren müsse, daß sich bis zu Beginn der 90er Jahre die Quote der aus dem Dienst scheidenden Lehrer dramatisch erhöhen wird, ohne von einer analogen Einstellungspolitik kompensiert zu werden. Schon lange fordert die GEW eine stufenweise Orientierung der offiziellen Einstellungspolitik an dem Lehrerbedarf der Zukunft. (dpa/taz) Nach Angaben des Hochschul–Informations–Systems (HIS) gibt es immer weniger Lehramtsstudenten. Die Zahl der Hochschulabsolventen, die ihre erste Staatsprüfung für das Lehramt an Schulen bestanden haben, ist in der Zeit von 1976 bis 1985 um fast die Hälfte gesunken. Die Statistiker des HIS prognostizieren, daß sich der Anteil von Lehramtsabsolventen bis Anfang der 90er Jahre noch einmal halbieren werde, falls der bestehende Trend anhalte. (taz) Der baden–württembergische Wissenschaftsminister und derzeitige Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Engler (CDU), hat sein Herz für Frauen entdeckt. Der Christdemokrat empfiehlt, an Hochschulen und Berufsakademien Fraue eine (!) Frau mitwirkt, so Engler großzügig. (taz) Flaggenwechsel im Bonner Bildungsministerium. Es gibt sie ab sofort nicht mehr, die alten „reichsfarbenen“ (Schwarz/ weiß/rot) Pressemitteilungen, mit denen Frau Wilms (CDU) einst die Pressevertreter beglückte. Bundesminister Möllemann (FDP) bekennt Farbe. Gelb und Blau, ganz und gar FDP–geflaggt, springt es nun jedem ins Auge: „Aufbruchstimmung, ... Aufwind, ... in Fahrt kommen“ - ein Minister kommt in Schwung. (taz) Termin: Der LehrerInnenbedarf / Die LehrerInnenausbildung und die Zukunft der Magisterstudiengänge stehen auf einer Tagung der GEW vom 20. bis 21.11.87 im Stadthotel in Lünen (NRW) zur Debatte. Anmeldeschluß ist der 19. Oktober. Infos bei: GEW–Landesvorstand (NRW), z.Hd. Frau Nikolayczik, Nünningstraße 11, 4300 Essen 1, Tel.0201/29403–26.

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