: Reagan will weitere 270 Millionen Dollar für die Contras
■ Shultz: Unsicherheit über US–Unterstützung beseitigen werden / Demokraten erinnern Reagan an den Mittelamerikaplan / Reagan: Papst soll Sandinisten zu demokratischen Reformen bewegen
Washington/Miami (wps) - US–Präsident Ronald Reagan will nach Auslaufen des Bewilligungszeitraums für die letzte Contrahilfe am 30. September 1987 weitere 270 Mio. Dollar für weitere 18 Monate im Kongreß beantragen. Dies gab Außenminister George Shultz am vergangenen Donnerstag vor dem Senatsausschuß für Auswärtige Angelegenheiten bekannt. Shultz versicherte den Senatoren, das Weiße Haus werde die neue Hilfe nicht vor Oktober beantragen, weigere sich jedoch, darüber Auskunft zu geben, wann der Antrag eingereicht werde und in welcher Höhe er Militär– und andere Hilfe enthalte. Die Ankündigung von Shultz rief heftige Kritik der demokratischen Ausschußmitglieder hevor, die die Reagan–Administration drängten, keine weitere Contrahilfe vor Inkraftreten des Mittelamerika–Friedensplans (7.11.) zu beantragen. Dieser Plan, der am 7. August in Guatemala von allen Regierungen Zentralamerikas unterzeichnet worden war, geht auf einen Vorschlag des costaricanischen Präsidenten Oscar Arias zurück und sieht unter anderem die Einstellung jeder äußeren Hilfe für bewaffnete Gruppen in der Region vor. Shultz begründete den Vorstoß Reagans damit, Zweifel und Unsicherheiten über die US–Unterstützung für die Contra müßten beendet werden. Er fügte hinzu, es läge nicht im nationalen Sicherheitsinteresse der USA, auf der Grundlage einer Hoffnung oder einer Annahme die nicaraguanische Regierung vom Druck einer schlagkräftigen Widerstandsbewegung zu befreien. Am selben Tag bat Reagan den Papst, die sandinistische Regierung zur Verwirklichung demokratischer Reformen zu drängen. Laut Aussagen eines Regierungsbeamten hat Reagan gegenüber dem Papst die besondere Rolle von Kardinal Obando y Bravo innerhalb Nicaraguas hervorgehoben. Obando, der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz in Nicaragua, ist Vorsitzender der Versöhnungskommission, wie sie im Rahmen des Friedensplans von Guatemala in Nicaragua, Guatemala und El Salvador eingerichtet wurden, und als heftiger Kritiker und Gegner der Sandinisten bekannt.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen